über die Hoffnung nach dem Kriege, hochaktuell

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lassmichlesen Avatar

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der französische Originaltitel "Un monde á refaire" deutet neue Chancen an, ein mögliches Wiederentstehen, und passt viel besser als das deutsche egozentrische "nur für uns".

Die Handlung spielt im April und Mai 1945, der Krieg ist noch nicht ganz zu Ende, aber schon entschieden, die Allierten verhandeln noch.

Ein dürftig ausgestatteter Minensuchtrupp beginnt an der französischen Mittelmeerküste mit der Entschärfung, Grundvoraussetzung für jeden Wiederaufbau. An der Seite französischer Freiwilliger arbeiten auch deutsche Kriegsgefangene, und ein französischer Kriegsgefangener dem die Flucht aus dem Lager in Deutschland gelungen ist kommt hinzu, auf der Suche nach der Frau die er für immer lieben will, die aber verschwunden ist.

Die Bedingungen sind alles andere als günstig, aber wie so oft, ist die Frage nach Schuld und Verantwortung, Freund und Feind nicht einfach zu beantworten.

Es wird nichts beschönigt, doch von den Tätern und Kriegsgewinnlern - auf deutscher, und auch französischer Seite - handelt diese Geschichte nur am Rande. Die Hauptfiguren sind Menschen deren Leben durch den Krieg aus der Bahn geworfen wurde. Jeder hat seine Geheimnisse und versucht irgendwie mit ungeheuerlichem Verlust und der gefühlten Schuld, oder dem Zufall des Überlebens umzugehen.

Kriege können in Menschen das Fürchterlichste entfesseln, aber in einigen auch das Beste hervorbringen. Dieses Buch handelt vom Ringen um Menschlichkeit.

Meisterlich verknüpft die Autorin alle losen Fäden, hält einen Spannungsbogen aufrecht, der bis zur letzten Seite trägt. Die Übersetzung ist flüssig, liest sich sehr gut.

Menschlichkeit ist für die Helden dieses Buches möglich. Inmitten von Verzweiflung und Vertrauensverlust und unter großer Gefahr gelingt es einigen von ihnen über sich selbst hinauszuwachsen und Annäherung, Verstehen, Freundschaft und Liebe neu zu finden.

Hochaktuell und Hoffnung nährend.