Ein Roadtrip der verschneiten Art oder auch Wundersame Weihnachtszeit

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Anna studiert in Leipzig Literarisches Schreiben und verdient sich bei Frau Hallmann, einer sehr netten, älteren Dame der sie einkauft und ihr auch ansonsten ein wenig unter die Arme greift, ein wenig Geld für Reisen, die sie grundsätzlich über Weihnachten unternimmt, denn das Weihnachtsfest mit all seinen bunten Lichtern, vielfältigen Gerüchen und dem Familientrubel ist nicht ihres...
Besonders auf den Familientrubel könnte sie gut verzichten... Von ihrer besten Freundin Paula wird Anna schon „Grinch“ genannt. Sie hat sich aber in ihrem Single-Leben ganz gut eingerichtet und möchte sich erst auf ihr Studium und danach dann auf eine Beziehung konzentrieren.

Nachdem ihr Vater ihre Mutter und sie vor Jahren verließ, verliebte diese sich neu und bekam mit Gerd den kleinen Jonathan, der mittlerweile neun Jahre alt ist. Dieser ist es auch, der Anna per Email bittet, das Weihnachtsfest mit der Familie zu verbringen. Da sie ihren kleinen Bruder sehr liebt, mag sie ihm diese Bitte nicht abschlagen.

Doch der Weg nach Berlin zu ihrer Familie entpuppt sich als wahre Odyssee mit der Begegnung vieler interessanter und teilweise kurioser Menschen, die Anna gründlich zum Nachdenken bringen ~ und das nicht nur über Weihnachten...

Witzigerweise liebe ich Weihnachten gerade aus den Gründen, aus denen Anna es nicht mag: die schönen Düfte, überall blinkt und blitzt es in den Strassen und den Fenstern und die Familie sitzt gemütlich beisammen, isst etwas Schönes, unterhält sich mal in Ruhe – Dinge, für die man sonst keine Zeit hat und die man sonst auch nicht wahrnimmt den Rest des Jahres. Und ich liebe „Last Christmas“ von Wham (laut Familie und Freunden stehe ich damit allerdings recht alleine da, denn die können das Lied alle nicht mehr hören...).

Corinna Bormann fängt diesen magischen Weihnachtszauber, von dem ich glaubte, dass man ihn nicht in einem Buch SO an den Leser vermitteln kann, dass dieser ihn auch spürt und schon gar nicht vor Weihnachten, so dermaßen gut ein, dass ich schon richtig in Weihnachtsstimmung kam und das Mitte November und ohne Schnee in Sicht. Ohne verkitscht zu schreiben schafft sie es, eine winterliche und weihnachtliche Atmosphäre so eindringlich und doch „leise“ zu erzählen, dass man sich fast schon geborgen fühlt, während man auf dem Sofa Anna zu ihrer Familie folgt. Toll !

Gut fand ich, dass sie mit Anna eine „Anti-Weihnachtsliebhaberin“ geschafften hat ~ das macht die Geschichte einfach noch authentischer, denn es gibt ja viele Menschen, denen der Trubel oder die geballte Familie mit der Zeit einfach nur noch nervt, von daher werden das sicherlich viele Leser gut nachvollziehen können, sehr lebensnah geschrieben eben.

Mein Fazit: ein tolles Buch, das man nicht nur an Weihnachten lesen kann, das aber dann vielleicht noch mehr Zauber entfaltet... Ich fühlte mich toll unterhalten und habe die schneebedeckten Tannenspitzen förmlich glitzern sehen.
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