Manchmal ist der Weg das Ziel

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Anna ist ein wahrhaftiger Grinch: Es gibt nichts, was sie mehr hasst, als Weihnachten. Allein die bloße Vorstellung, Weihnachten mit der Familie verbringen zu müssen, jagt ihr einen gewaltigen Schrecken ein und normalerweise verbringt sie die Festtage allein oder mit einer guten Freundin in südlicheren Gefilden. Doch dann bekommt sie eine Email von ihrem kleinen Bruder, der sie inständig darum bittet, dieses Jahr zu Weihnachten nach Hause zu kommen. Da sie als Studentin sowieso knapp bei Kasse ist, beschließt sie, dieses Jahr zu ihrer Familie zu fahren und ihrem Bruder damit den größten Weihnachtswunsch zu erfüllen. Doch die Reise von Halle nach Berlin, die eigentlich nicht sonderlich lang und beschwerlich ist, wird zu einem ungeplant langen Roadtrip, an dessen Ende vielleicht Weihnachten auf sie wartet.

"Eine wundersame Weihnachtsreise" von Corina Bomann ist ein spannend erzählter Roman über das Unvermögen, als erwachsener Mensch das Weihnachtsfest mit Freude zu feiern und die freien Tage als Erholungspause zu nutzen. Mit Anna hat die Autorin eine Figur geschaffen, an der sie zeigt, wie schwer es außerhalb der Kindheit ist, sich kindliche Freude zu bewahren und sie erinnert uns mit diesem Buch daran, wie wichtig es ist, sich nicht vom kommerziellen Druck und dem Weihnachtsbusiness den Spaß am Fest verderben zu lassen. Viele von uns müssen wieder lernen, unsere kindliche Vorfreude aufleben zu lassen, um Weihnachten wieder zu dem zu machen, was es eigentlich sein soll: Ein Fest der Freude, der Ruhe und der Besinnlichkeit.

Die Geschichte ist zwar interessant und auch spannend erzählt, aber für meinen Geschmack kam die weihnachtliche Stimmung insgesamt etwas zu kurz, da hatte ich deutlich mehr erwartet. Aber vielleicht liegt es einfach an dem Roadtrip von Anna, der kaum Luft für weihnachtliche Gemütlichkeit lässt. Trotzdem sind auch in diesem Buch wieder sehr viele eigenständige, strahlende und markante Persönlichkeiten entstanden, deren Geschichte mir das ein oder andere Mal die Tränen der Rührung in die Augen trieb. Und wenn ein Buch das schafft, ist es immer mindestens 4 Sterne wert :)