Gut gemeint, zu glatt, zu allgemein

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wortteufel Avatar

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Die Idee hinter Einfach Literatur ist nicht uninteressant: Literaturklassiker zugänglich machen, ohne sie zu banalisieren. Ein ehrenwertes Ziel – und auch ein wichtiges, gerade wenn es darum geht, Schwellen abzubauen. Aber beim Lesen der Leseprobe hatte ich schnell das Gefühl: Das ist nicht für mich geschrieben.

Der Einstieg ist einfach, was konzeptionell verständlich ist – aber mir fehlt jede sprachliche Tiefe, jede Reibung. Es bleibt inhaltlich wie stilistisch zu sehr an der Oberfläche. Vieles wird „erklärt“ statt spürbar gemacht. Dabei hatte ich gerade hinter der Beziehung der beiden Autoren mehr erwartet. Die Sprache ist gefällig, aber austauschbar – sie traut mir als Leser:in nichts zu. Ich habe nichts gegen einfache Sprache, im Gegenteil – aber ich will das Gefühl haben, dass sie etwas Komplexes trägt. Hier habe ich eher das Gefühl, dass die Inhalte auf ein pädagogisch handhabbares Maß reduziert wurden – ohne literarischen Nachklang. Es wäre sehr bedauerlich, wenn im weiteren auch so über die Literatur geschrieben werden würde.

Fazit: Für bestimmte Zielgruppen sicher ein wertvoller Zugang – für mich aber kein Buch, das mich literarisch oder sprachlich fordert oder berührt. Zu didaktisch, zu glatt, zu zahm. Ich sehe, was es leisten will – aber ich bin nicht die Leserin, die es braucht.