Lesen hält wach

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Klaus Willbrand ist zwar Anfang des Jahres gestorben. Doch er hat ein literarisches Vermächtnis hinterlassen und bleibt so etwas wie eine unsterbliche Romanfigur.
Man muss sich das einmal vorstellen. Da verbringt ein Büchermensch des 20. Jahrhunderts seinen Lebensabend in einem kleinen, versteckt gelegenen Antiquariat in Köln. Freut sich über jeden Gesinnungsgenossen, der sich in sein Domizil verirrt. Wirtschaftliche Schwierigkeiten sind eine Last, aber er hat ja seine Bücher um sich.
Und eines Tages lernt er die junge Daria Razumovych kennen, die ihn per Zeitreise in die Gegenwart der sozialen Medien entführt.
Dort kommt er problemlos an, einfach weil er sich treu bleibt und von der Schönheit der Literatur erzählt.
Es ist für alle Literaturfreunde und Büchermenschen ein großes Glück, dass Klaus Willbrand in Zusammenarbeit mit seiner Weggefährtin mit dem Band "Einfach Literatur" sein ganz persönliches Vermächtnis hinterlassen hat.
Die kurzen Porträts deutscher, angloamerikanischer und französischer Autoren sind ein Lesegenuss - schmackhafte Appetithäppchen.
Und auf dem Sterbebett hat er tatsächlich noch eine ganz persönliche Liste von Büchern erstellt, die er wärmstens ans Herz legt. Vielen Dank dafür.
Um es mit Klaus Willbrand zu sagen: "Lesen hält nicht jung, aber wach."