Platt gesagt: Der Mann hat Ahnung
In eingängiger, ja schier schlichter Sprache und im Plauderton gibt uns der im Internet berühmt gewordene Antiquar einen Abriss seiner Lebensgeschichte parallel zu kurzen Essays über die Literaturwissenschaft, etwas unsystematisch und angereichert mit zugegebenermaßer rein subjektiven Lektürevorschlagslisten, die er aus mir unerfindlichen Gründen nach Geschlechtern sortiert. Die Auswahl der Schriftsteller folgt völlig willkürlich seinen persönlichen Vorlieben und umfasst ein für normale Leser beinahe unerreichbares Niveau mit Proust, Musil und Joyce. Auch in die Editionsgeschichte und das Fachwissen der Buchhändler gibt er Einblick.
Man findet bei ihm Orientierung im Bücherdschungel, allerdings kommen die Neuerscheinungen der letzten Jahre nicht vor und auch keine Unterhaltungsliteratur.
Trotzdem atmet das ganze Buch eine tiefe Neigung zum Lesen, die er besonders in seinen drei Lesesabbatjahren exzessiv auslebte, und wer auch nur schon ein bisschen angefixt ist, steckt sich unweigerlich an. Willbrand betont ja immer wieder, dass alle ihren eigenen Weg finden müssen, seine Vorschläge sind nur exemplarisch. Er jedenfalls outet sich als engagiert und parteiisch als Alt-68er.
So verdienstvoll der Social-Media-Hype auch war durch die Erschließung einer völlig neuen Zielgruppe (auf dieser Welle schwimmt ja dieses Buch): sehr in die Tiefe geht es nicht mit seinen beispielhaften Appetithäppchen. Eintauchen in die Welt der Literatur muss jeder selber. Seine dick gedruckten "Merksätze" erscheinen mir als Allerweltweisheiten, und im Raum bleibt für mich eine Diskrepanz stehen zwischen behandelten Werken und der Sprache, in der über sie geschrieben wird.
Man findet bei ihm Orientierung im Bücherdschungel, allerdings kommen die Neuerscheinungen der letzten Jahre nicht vor und auch keine Unterhaltungsliteratur.
Trotzdem atmet das ganze Buch eine tiefe Neigung zum Lesen, die er besonders in seinen drei Lesesabbatjahren exzessiv auslebte, und wer auch nur schon ein bisschen angefixt ist, steckt sich unweigerlich an. Willbrand betont ja immer wieder, dass alle ihren eigenen Weg finden müssen, seine Vorschläge sind nur exemplarisch. Er jedenfalls outet sich als engagiert und parteiisch als Alt-68er.
So verdienstvoll der Social-Media-Hype auch war durch die Erschließung einer völlig neuen Zielgruppe (auf dieser Welle schwimmt ja dieses Buch): sehr in die Tiefe geht es nicht mit seinen beispielhaften Appetithäppchen. Eintauchen in die Welt der Literatur muss jeder selber. Seine dick gedruckten "Merksätze" erscheinen mir als Allerweltweisheiten, und im Raum bleibt für mich eine Diskrepanz stehen zwischen behandelten Werken und der Sprache, in der über sie geschrieben wird.