Lake Ness, USA

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wal.li Avatar

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 Von ständiger Seekrankheit bedroht hält sich Pietro Brnwa alias Lionel Azimuth als Schiffsarzt auf einem Kreuzfahrtschiff recht wacker. Doch so ganz unglücklich ist er nicht als er von seinem Betreuer aus dem Zeugenschutzprogramm an Land gerufen wird. Dort soll er gemeinsam mit einer attraktiven Paläontologin eine Expedition begleiten. Es geht nämlich das Gerücht um, im White Lake im amerikanischen Niemandsland sei ein Seeungeheuer gesichtet worden. 

Da sind Schwierigkeiten fast schon vorprogrammiert. Pietro, der irgendwie sympathische Ex-Auftragsmörder, Violet, die Wissenschaftlerin - beide wollen sich nicht von Gefühlen leiten lassen. Die Umstände in dem seltsamen kleinen Ort, die sich schnell als ernster herausstellen als zunächst angenommen. Das alles gibt eine bunte Mischung aus Krimi, Wissenschaftsthriller und Herz-Schmerz, die das Lesen des Buches spannend und ergreifend macht und einem bei mancher Szene nahezu den Atem raubt. Lediglich der Anfang kommt etwas behäbig daher. Ratsam ist es hier vielleicht, den ersten Band um Pietro gelesen zu haben, um einige Hintergründe seines Handels zu verstehen, der Autor neigt nämlich nicht zu ausschweifenden Wiederholungen. Auch sollte man die Tarantino-haften Übertreibungen von Gewalt als solche ansehen können und es mehr als eine Persiflage auf ein Genre deuten, dann wirkt der Roman sehr witzig und pointiert und das Auftauchen einiger Personen des öffentlichen Lebens birgt eine nicht zu verkennende Ironie. 

Ich jedenfalls konnte in das Buch eintauchen und für eine Weile die Welt vergessen. Und so hätte ich auch nichts dagegen zu erfahren wie es mit Pietro weitergeht. 

Wieso aber weicht die deutsche Übersetzung inhaltlich leicht von der amerikanischen Originalfassung ab und musste von dem Autor freigegeben werden?