Nach dem Top folgt ein Flop

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Zum Inhalt: Der aus dem Thriller "Schneller als der Tod" bekannte Ex-Auftragskiller der Mafia im Zeugenschutzprogramm wird von einem Multimilliardär beauftragt, die Story zu einem Ungeheuer im White Lake zusammen mit einer Paläontologin zu überprüfen. Dabei kämpft er nicht nur mit Nessie, sondern mit Vergangenheit und Zukunft in Gestalt von Politikern, Mobstern und der Klimakatastrophe.

Zum Cover: Sehr schick in glänzendem Schwarz und Weiß mit erhabenen roten Blutstropfen gehalten, - ein echter Hingucker in Laden und Bücherschrank und durch die Ähnlichkeit mit dem ersten Band gut als Nachfolger zu identifizieren.

Mein Eindruck: Auch weil ich vom Vorgänger bis auf kleine Abstriche begeistert war, hat mich „Einmal durch die Hölle und zurück“ fast auf ganzer Linie enttäuscht. Zwar bedient sich Bazell in diesem Buch des für ihn typischen Stilelements der Fußnote und des lakonischen, tiefschwarzen Humors der Hauptfigur; die Story selber ist mir persönlich aber definitiv viel zu abgedreht. Fast wirkt es, als wollte Bazell noch einen draufsetzen: Noch skurrilere Nebenfiguren, noch verrücktere Verwicklungen, noch mehr Mafiadurchdringung, noch mehr Spleen. Aber so wurde es dann eben einfach zu viel: Eine absolut unglaubwürdige und dazu dürftige Handlung, zu viele supercoole Typen, die äußerst eloquent über Thematiken auf dünnem Eis plaudern können (Religion, Darwin, Klimawandel, politische Verwicklungen) und zum guten Schluss noch die Beweise der Klugheit und guten Recherche des Autors (60 Seiten). Außerdem auf gefühlten 680 von 340 Seiten die sexuelle Erregung der Hauptfigur und die Hoffnung derselben auf ein Vernaschen der Nebendarstellerin. Die Unterhaltung des Lesers durch eine spannende Geschichte (wie ich es von einem „Thriller“ erwarte), kam dabei eindeutig zu kurz.

Fazit: Zu viel Weltuntergangsgequatsche und zuviel sexuelle Frustration. Nur streckenweise die erhoffte Spannung.

2 Sterne