Doppelleben

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
melange Avatar

Von

Zum Inhalt:
Conny hängt ihre Karriere als Erotik-Schriftstellerin zusammen mit ihrer Arbeit als Lehrerin an den Nagel. Sie will jetzt unter eigenem Namen einen Thriller veröffentlichen und steigt auf ihrer Recherche dazu tief in das Rollenspiel „Second Life“ ein. Fast zu tief, als sie beginnt, ihr echtes mit dem virtuellen Leben zu vermischen.

Zum Titel:
Tja, was will dieser wohl der geneigten Leserschaft sagen? Egal, wie lange ich auch nachdenke, - dahinter komme ich nicht…

Mein Eindruck:
Zwar schafft es die Autorin sehr kunstvoll, an die Sache mit dem Hausfrauenporno anzuknüpfen und ihre Figuren in das „normale“ Leben zurückzuführen: Christian – der offizielle Autor von Connys Romanen und inzwischen ihr Lebensgefährte – zieht sich von der Bühne zurück, um sich seiner wissenschaftlichen Tätigkeit zu widmen. Leider muss er dafür umziehen und die Probleme beginnen.
Wenn es denn Probleme wären, - aber bei fast allem (wenn man von den Widrigkeiten im Leben von Connys Bruder und dessen Ehemann absieht) handelt es sich nur um gnadenlos aufgebauschte Problemchen, die irgendwann aufgrund ihrer Belanglosigkeit die Lesenden nerven. Zum xten Mal „ich bin in der Schwangerschaft bestimmt nicht schön genug“ oder „seine Ex ist ja so gutaussehend“ oder „ob er mir nicht doch fremd geht, er ist ja nicht immer direkt zum Sex bereit“ zu lesen, machte mich rasend. Da beklagt sich Frau, dass sie nicht ernst genommen wird, aber bei solchen Plattitüden ist das dann eigentlich nur folgerichtig.
Für Lacher sorgen nur noch die wunderbar altmodische und besserwisserische Großtante (aber der Gag mit dem bespuckten Taschentuch ist inzwischen so durch, dass das Steak nur noch als Schuhsohle zu gebrauchen ist) und die Namenswahl für das Nachbarskind.
Die Frauenclique versinkt zu oft in Selbstmitleid und stilisiert Nichtigkeiten zu Weltuntergangsszenarien hoch, die nur von den absolut großartigen, abgeklärten und pragmatischen Herren der Schöpfung abgewendet werden können. Hallo, - in was für einem Szenario bin ich hier (als Frau) gelandet? Alle Damen verhalten sich hysterisch und egoistisch, aber glücklicherweise stehen ihnen ja die klugen Herren zur Seite.
Das allgemeine Happyend war im ersten Buch noch okay, hier kommt es so abrupt und – durch die große Krise noch eine Seite vorher – unglaubwürdig, dass ich einen dritten Teil nicht mehr lesen mag. Nein, auch nicht, wenn Tante Isolde zurückkommt….

Fazit:
Für einige Schmunzler gut, leider nicht für mehr

2 Sterne