Aufarbeitung historischer Tatsachen

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majandra Avatar

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Sieht man sich das Titelbild des Romans von Louisa Young an, erwartet man von diesem ersten Eindruck bereits einen historischen Gesellschaftsroman – und tatsächlich wird man nicht enttäuscht. Teilweise eine Vorkriegs- und Kriegsgeschichte in der Zeit um 1914, berichtet die Autorin von der Familiengeschichte der Bürgerlichen Nadine und – hauptsächlich – von Riley, der in seiner kindlich-jugendlichen Naivität versucht, die Kluft zwischen den Klassen zu durchbrechen und Einzug in die bürgerliche Gesellschaftsschicht zu finden, um „etwas Besseres“ zu erreichen, was in der Arbeiterklasse nicht möglich ist.

 

Der Prolog gibt die Ereignisse zur „Stunde null“ des ersten Weltkriegs aus verschiedenen Blickwinkeln wieder – sprunghaft und in Gedankenfetzen werden einzelne Szenen dieses Moments geschildert und die Reaktionen der Menschen in verschiedenen Teilen des Landes wiedergegeben. Es fragt sich, welchen Zweck das Gesamtwerk damit verfolgt, schließlich folgt anschließend ein Rückblick auf einige Jahre vor diesem alles verändernden Zwischenfall.

 

Die Autorin muss sich mit den Lebensumständen des frühen 20. Jahrhunderts penibel auseinandergesetzt haben und schafft es, den Klassenunterschied der damaligen Zeit besonders anschaulich zu schildern. Sie versetzt sich dabei in verschiedene Positionen und thematisiert die damaligen Zustände detailliert. Allerdings werden die Geschehnisse vor dem Krieg aus einer nüchternen und eher unbedeutenden Anschauung heraus dargestellt, als ob es sich nur um Nebensächlichkeiten ohne weitere Bedeutung handeln würde, die in der eigentlichen, noch nicht stattgefundenen Haupthandlung gipfeln werden.