Liebe in kriegerischen Zeiten ...

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sophia1 Avatar

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Bereits das Cover des Titels lässt erahnen, dass es sich hierbei um eine außergwöhnliche Geschichte handeln muss. Zu sehen ist das Halbseitenportrait einer jungen, anmutigen Frau, die tiefsinnig-menlancholisch nach vorne blickt. Beim Betrachter stellt sich sofort die Assoziation ein nach den Erlebnissen dieser Frau. Was ist ihr widerfahren, das sie derart nachdenklich und in sich zurückgezogen wirkt? Wie ist es ihr ergangen in Zeiten des Krieges?

Zusammen mit der Inhaltsangabe wird schnell klar, dass sie eine einzigartige Liebe erleben dürfte, die sie vermutlich so traurig hat werden lassen, wie sie auf dem Cover erscheint. Wahrscheinlich ist die junge Frau Opfer der damaligen Gesellschaft mitsamt der damals vorhandenen Wertvorstellungen und der Unterschiedung einzelner sozialer Klassen geworden. Welche Persönlichkeit verbrigt sich hinter dieser Frau? Und was ist geschehen, das ihr das persönliche Lebensglück unerreichbar machte?

Die Geschichte beginnt inmitten einer Kriegsepisode im Jahr 1917. Unvorstellbares Leid wird dem Leser präzise und lebendig geschildert. Der Lärm der Bomben, das Ausmaß der Zerstörung mitsamt der Gefühle von Benommenheit, Angst und Fassungslosigkeit werden realitätsnah transportiert. Eine ungeheuere Spannung entsteht durch den Schlusssatz dieser Einleitung, der besagt, dass das Schlimmste bereits geschehen ist. Doch kann es wirklich etwas Schrecklicheres geben, als die zerstörerische Macht des Krieges? Wenig später setzt die eigentliche Handlung ein mit deinem Flashback in das Jahr 1907, eine Zeit in der alles normal, entspannt, harmonisch ist. In dieser Zeit lernt die Protagonistin Nadine durch eine schicksalhafte Fügung die Liebe ihres Lebens kennen. Niemand geringeres als ihr Vater trifft ihn mit einem Schneeball, was dazu führt, dass er im Eis einbricht:

Mit einem Knacken brach der
Junge, er hieß Riley Purefoy, durch die glasige Schicht,
sank hinab, schoss sofort wieder hoch, schnappte nach
Luft, schüttelte Schneematsch und Eiswasser von sich,
bis ihm buchstäblich die Haare zu Berge standen, und
lachte aus vollem Hals. Noel sah ihn unsicher an. Nadine,
die ein Stück entfernt stand, lächelte. Es gefiel
ihr, dass der Junge lachte. Sie hatte ihn schon öfter im
Park gesehen, wie er unablässig umherlief, auf Bäume
kletterte oder irgendetwas aufsammelte.

Nadine schien der Junge schon zuvor aufgefallen zu sein. Im weiteren Verlauf der Handlung wird sie ihn näher kennen und lieben lernen. Die beiden Kinder, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wachsen zusammen auf und verlieben sich ineinander. Leider ist diese Liebe nicht von Glück gekrönt, sondern existieret gegen den Willen der Mutter, die alles daran setzt, das Lebensglück ihrer Tochter zu zerstören. Warum es ihr gelungen ist, gilt es nun herauszufinden. Soziale Schichten und die dazu gehörigen Wertvorstellungen allein machen nicht glücklich. Nach dem Ausbruch des Krieges sollte dies deutlich werden. Interessant ist es nun, ob die Mutter ebenfalls zu dieser Erkenntnis gelangen wird und wie stark die Liebe zwischen Riley und Nadine durch gesellschaftliche, soziale und familiäre Widerstände werden kann.