Das Cover ist das Beste an diesem Buch

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suse9 Avatar

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Javier schreibt Skripte für einen mehr oder weniger bekannten Radiosender. Der Wissenschaftsjournalist ist mit seiner Arbeit recht zufrieden, kann sich gerade so über Wasser halten, muss aber dennoch seinen Hut nehmen, als er in einer Livesendung die Fachkompetenz des Autors, der seine Abhandlung über Einsteins Leben promoten will, anzweifelt. Da kommt ihm das Angebot des Princeton Quantic Institutes gerade recht, das ihm eine stattliche Summe dafür zahlen will, wenn er einige Lücken in einer unvollendeten Biografie Einsteins füllen wird.

"Einsteins Versprechen" beginnt interessant und mysteriös - genau wie das Cover uns suggeriert. Es fällt mir nicht schwer, für die Ehrlichkeit und Geradlinigkeit Javiers erste Sympathien zu entwickeln. Als er einer anonymen Einladung in ein efeuumranktes Haus folgt, in das weitere Gäste gekommen waren, ohne zu wissen, wer dieses Treffen initiiert hat, kommt bereits nach den ersten Seiten Spannung auf. Als dann auch noch ein Mord geschieht, scheint festzustehen, dass die weitere Lektüre alles andere als langweilig wird. Und doch muss ich leider sagen, dass mich der Roman von Seite zu Seite mehr gelangweilt und ermüdet hat. Zwar bestätigten sich meine anfänglichen Befürchtungen, dass ich gar zu ausführlichen wissenschaftlichen Betrachtungen nicht würde folgen können, nicht, aber die Handlung schlief buchstäblich ein. Emotionslos schilderten die Autoren Javiers Recherchen. Etwas knisternde Atmosphäre kam zwar mit Sarah, die den Journalisten begleitete, in die Handlung, aber sie blieb so kühl und weit entfernt vom Leser, dass zu keiner Zeit die Gefahr bestand, dass ich mich für ihre Handlungen interessierte. Sowie Javier als auch Sarah blieben blass und fremd.

Der Roman las sich wie die Aneinanderreihung von Orten, die Einstein besucht hatte. Unglaubwürdig wurde die Handlung dann, als sich die Protagonisten von anonymen Hinweisen von einem Treffen zum nächsten jagen liesen - kein Hinterfragen, kein Wundern, kein Erschrecken über die vielen Toten, die ihren Weg säumten. Da sie für die Handlung nicht weiter wichtig waren, ging man lapidar über ihrer Ermordung hinweg und fuhr zum nächsten Treffpunkt.

Diesem Buch fehlt alles: eine spannende Handlung, überraschende gut gezeichnete Charaktere, interessante Sprache. Hier werden ein Cliffhanger an den anderen gereiht, die Spannung versprechen, jedoch Langeweile bieten. Dennoch hielt ich bis zum Schluss durch, hoffte ich doch noch auf die ganz große neue Erkenntnis, die Einstein uns mitzuteilen hatte. Aber auch hier fand ich wieder mehr Wirbel um nichts. Kein spektakuläres Finale sondern nur seichtes Drumherumgeschreibe, das mich sanft in den Schlaf gleiten lies.