Die letzte Erkenntnis- oder auch: Schatzsuche um die halbe Welt

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scylla Avatar

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Javier weiß mit seinem Leben nichts mehr anzufangen. Sein schlechtbezahlter Job als Manuskriptschreiber bei einem Radiosender langweilt ihn, seine Beziehung ist auseinandergegangen, sein Leben steckt so ziemlich in einer Sackgasse. Bis ein Radiobeitrag über Albert Einstein, bei dem er kurzfristig als Talkshowteilnehmer auftreten muss, sein Leben in eine neue Richtung lenkt. Von nun an ist er Einsteins letzter Erkenntnis auf der Spur, die dieser anscheinend in seinen letzten Lebensjahren gemacht, aber nie veröffentlicht hat. Alles dreht sich dabei um eine Abwandlung der berühmten Formel E=mc^2, deren Bedeutung Javier mit Sarah Brunet, einer Biografin von Einsteins Frau Mileva, zu ergründen versucht.

Auf der Suche nach der Antwort reisen beide um die ganze Welt, immer getrieben von mysteriösen Hinweisen, die genau zur richtigen Zeit auftauchen und ihnen den Weg zur nächsten Etappe zeigen. Obwohl die Hinweise gewollt geheimnisvoll gestaltet sind, wirkt ihr auftauchen mit der Zeit sehr konstruiert. Postkarten und Briefe mit Hinweisen, kurze Anrufe und ständige Todesfälle, die zwar nicht zufällig, aber trotzdem immer genau im passenden Moment auftreten, machen das ganze leider nicht allzu glaubwürdig. Noch eigenartiger ist es, dass bestimmte Ereignisse durch den Erzähler sogar schon vor ihrem stattfinden angedeutet werden, sodass die Spannung völlig verloren geht. Der Sinn des Ganzen bleibt unklar. Glücklicherweise nehmen diese Andeutungen aber zum Ende des Buches hin ab.

Javier indessen wundert sich die ganze Zeit nur, was er hier eigentlich macht. Denn obwohl er und seine Begleiterin um die ganze Welt reisen, kommen sie der Lösung des Rätsels keinen Schritt näher. Näher kommen sich nur Javier und Sarah, aber da Sarah immer noch etwas zu verbergen scheint, kann sich auch diese Beziehung nicht richtig entwickeln. Das Buch kann sich nicht wirklich zwischen Liebesgeschichte und Abenteuerroman entscheiden.

All das bedeutet aber keinesfalls, dass das Buch langweilig wäre. Durch die vielen kurzen Kapitel ist es schnell und flüssig zu lesen, leider ist es durch den gleichen Umstand aber auch unmöglich irgendeinen Fakt tiefgründiger zu behandeln. Die einzelnen Passagen aus dem Leben von Albert Einstein wie auch die einleitenen Zitat zu jedem Kapitel sind sehr interessant, insgesamt bleibt die Geschichte seines Lebens aber eher im Hintergrund.

Zum Ende hin spitzt sich die Handlung dann noch zu, denn Javier und Sarah kommen der Lösung des Rätsels um die letzte Erkenntnis tatsächlich noch auf die Spur. Natürlich kann man aber kaum erwarten, dass hier nun eine neue wissenschaftlich fundierte Interpretation von Einsteins fundamentaler Gleichung präsentiert wird. Der Autor löst das Problem auf eine eher philosophische Weise, die zwar nicht originell, aber dennoch auf eine Art und Weise passend ist.

Fazit: Das Buch ist eher zur leichten Unterhaltung für zwischendurch geeignet. Es liest sich schnell und leicht, allerdings ist es nicht sehr tiefgründig und teilweise etwas zu konstruiert. Es wurde versucht einige Aspekte aus Einsteins Leben in ein spannendes Rätsel zu verpacken, wer sich aber wirklich für Einstein interessiert, wird von dem Buch eher enttäuscht sein.