Eine Versuch der Aussöhnung ...

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phoenix84 Avatar

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... zwischen Wissenschaft und Gott bzw der allumfassenden Liebe ? Was für ein Versprechen soll Einstein uns nun gegeben haben ? Fragen, die auch nach dem Lesen nicht ganz beantwortet werden können. Und es auch wahrscheinlich nicht sollen, sondern den Leser zum Nachdenken animieren.

Ich beginne einfach mal mit der Aufmachung des Buches an sich, die meines Erachtens schön gestaltet ist. Das Cover ziert eine winterlich- grau anmutende Szene, die durch den kräftig roten Mantel eines kleinen Mädchens kontrastiert wird. Ein kräftiger Rotton begrüßt den Leser auch, wenn man das Buch aufklappt.

Das Gesamtwerk ist unterteilt in vier große Abschnitte, die jeweils einem Element gewidmet sind. Wenn ich recht bedenke sind es sogar fünf Abschnitte, denn zuletzt wird neben Erde, Luft, Wasser und Feuer auch die sogenannte Quintessenz als Abschluss zur Erwähnung gebracht. Sie ist letzten Endes auch das, worauf der gesamte Roman hinaus läuft. Jedes einzelne Kapitel wird mit einem philosophischen Zitat eingeleitet, darunter auch viele von Einstein selbst.

Der Roman erzählt von einem erfolglosen Journalisten, Javier Costa, der durch eine wissenschaftliche Radiosendung zum Thema Einstein und Relativitätstheorie die Aufmerksamkeit einer geheimnisvolen Person auf sich zieht. Von seiner Neugier getrieben , lässt er sich auf eine recht abenteuerliche Schnitzeljagd ( beinahe ) rund um den Globus ein, in dem er Hinweisen folgt, die eben diese Person ihm zukommen lässt. Nicht nur er versucht diese Person zu finden, sondern auch andere , ja kriminelle " Geheimbünde " wollen ihm zuvor kommen und Javier ist fortan ständig auf der Flucht. Sowohl er als auch seine Gegenspieler möchten wissen, was es mit Einsteins geheimnisvoller Formel E = ac² auf sich hat und deren mögliche Kräfte für sich nutzen. Auf seiner Reise begegnet er der Biographin Sarah Brunet, in die er sich verliebt, doch die bis  fast zuletzt undurchschaubar erscheint.

Erst fast am Ende des Buches, in der Wüste von New Mexico, werden die beiden fündig : Einsteins Enkelin war diejenige, die ihnen die Hinweise hat zukommen lassen. Sie lebt zurück gezogen an dem Ort, wo die ersten Atombomben getestet wurden ; eben diese Waffen, die durch E = mc² möglich gemacht wurden und soviel Leid verursachten. Sie hütet den letzten Hinweis, bis die Menschheit soweit ist, die letzte wichtige Botschaft Einsteins zu vernehmen und begreifen. Am Ende wird die Heimlichtuerei Sarah Brunets darin erklärt, dass sie Einsteins Urenkelin ist.

Der Schreibstil liest sich sehr flüssig. Trotz teils wissenschaftlicher Thematik wird es nie wirklich kompliziert.  Die Kapitel enden gerade im ersten Drittel oft mit einem Cliffhanger, was auf Dauer ermüdend ist,und bei allzu häufigem Gebrauch die Spannung auch nicht fördert ,  zumal die große " Auflösung " , der große " Knall " nicht wirklich kommt.

Was vermutlich auch beabsichtigt war. Denn die letzte Erkenntnis ist so einfach wie umfassend : es ist die Liebe, die hinter allem steckt, letzten Endes auch hinter der Wissenschaft. Sie ist die Kraft, die der Mensch nicht beherrschen kann und die von der Wissenschaft "vergessen" wurde. Sie ist die Quintessenz. So wurde in Einsteins berühmter Formel dann auch das m durch ein a ersetzt, welches für AGAPE steht, die mitleidende, friedfertige Liebe.

Ich komme zu meiner ursprünglichen Frage zurück: Was soll nun das Versprechen sein, dass durch dieses Buch vermittelt werden soll? Dass der Mensch Mitgefühl für alles lebende um sich herum und seine eigene Spezies entwickeln wird, wenn die Zeit reif ist? Versprechen mag mir da etwas hoch gegriffen erscheinen, vielleicht trifft ein kleiner Funke Hoffnung da eher zu. Aber hierzu soll sich jeder selbst ein Bild machen. Zu empfehlen ist der Roman auf jeden Fall, auch wenn der etwas ungeduldigere Leser vermutlich nicht bis zum Ende lesen wird.