Gibt es unbekannte Erkenntnisse Einsteins?

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matheelfe Avatar

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Der Wissenschaftsjournalist Javier Costa wird zur Teilnahme an einer Fernsehdiskussion verpflichtet. Dort erlaubt er sich zu sagen, dass Einstein vielleicht eine letzte Erkenntnis mit ins Grab genommen hat. Als er das Studio verlässt, erhält er eine Karte mit der Formel E = a²c und eine Einladung. Zusammen mit drei weiteren Personen trifft er Yoshimura. Er wohnt in einem Haus, dessen Garten Albert Einstein angelegt haben soll. Wenige Tage später ist der Japaner tot. Javier Costa erhält die Biografie Einsteins mit dem Auftrag, sie zu vervollständigen. Da er das Geld dringend benötigt, stimmt er zu.

Ich würde das Buch als Wissenschaftskrimi bezeichnen.  Die Fakten über Albert Einstein und  sein Leben zeugen von intensiver Recherchearbeit. Als Leser lerne ich die wichtigsten Stationen seines Lebensweges kennen. Auch das Leben seiner ersten Frau wurde gut nachgezeichnet. Doch spätestens bei deren Nachkommen entspringt das meiste der Phantasie der Autoren.  

Gerade im historisch belegten Teil des Romans liegen seine Stärken. Neben Einsteins Leben sind die geschichtlichen Fakten und Umstände exakt dargestellt. Gefallen haben mir auch die wissenschaftlichen Teile, so die Erläuterung des Goldenen Schnitts oder der Folgerungen aus der Relativitätstheorie. Die Rahmenhandlung, die mich als Leser quer durch die Welt entlang den Lebensstationen Einsteins führte, zeigt gewisse Längen. Ich gehe noch mit der These mit, dass zwei Gruppen an der letzten Erkenntnis Einsteins interessiert sind. Der Tod des Fremdenführers passt aber nicht ins Bild und ist in meinen Augen sinnlos. Das Auftauchen der Zwillingsschwester empfand ich eher als störend. Die aufkeimende Liebe Javiers dagegen gibt dem Buch einen zusätzlichen Akzent.

Das Ergebnis des Romans vermittelt eine Erkenntnis, die man wohl nie mit Einstein in Verbindung gebracht hätte. Damit schlägt das Buch die Brücke zwischen Physik und Philosophie.

Dem Thema angemessen ist der Aufbau des Buches. Es besteht aus vier Abschnitten, denen je eines der Grundelemente Luft, Feuer, Wasser, Erde vorangestellt wurde.  Sehr treffend fand ich die Zitate, die die Kapitel einleiten.

Der Stil des Romans ist dem Thema angemessen. Ab und an blitzt ein leiser Humor der Autoren auf. Die Beschreibung der Orte der Handlung ist anschaulich. Die beiden Protagonisten wurden ausreichend charakterisiert, Nebenfiguren weniger ausführlich.