Mehr Potential

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mangobelle Avatar

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Gleich in meiner ersten Woche hatte ich das Glück, ein Buchexemplar bei der Verlosung zu ergattern. Was hatte ich mich gefreut, schließlich wollte ich nach dem Ersteindruck unbedingt weiterlesen. Das konnte ich nun. Das Buch zu Ende zu lesen war dabei wesentlich einfacher, als ihm in einer Rezension gerecht zu werden. Warum? 

Nun, zum einen sind der Lesefluss, die Aufrechterhaltung der Spannung und die Hintergrundinformationen zum Leben und Wirken Einsteins, die die beiden Autoren geschickt in die Geschichte einbinden, ein großer Pluspunkt des Buches. Das Problem hingegen ist, dass man das Gefühl nicht los wird, dass nicht wirklich etwas in dem Buch passiert. Der Titel „Einsteins Versprechen“ gepaart mit der Ankündigung, Einstein hätte ein weltveränderndes Geheimnis mit ins Grab genommen, scheinen sich so nur als heiße Lüftchen zu entpuppen. 

Doch worum geht es nun eigentlich?

Der geschiedene, mehr oder weniger erfolgreiche Skriptautor eines noch weniger erfolgreichen Radiosenders wird zu einem ominösen Treffen mit vier Unbekannten geladen. Ihnen gemein ist, dass sich alle Fünf mit Einstein beschäftigen, wer aber hinter der Einladung steckt, weiß keiner.

Nur einen Tag später wird der unfreiwillige Gastgeber, der an einer revolutionären Einstein-Biographie gearbeitet hatte, ermordetet aufgefunden. Noch am gleichen Tag erhält Costa von einem Universitätsverlag in den USA das Angebot für eine sehr hohe Dollarsumme das Werk des Ermordeten zu vollenden.  Gemeinsam mit der jungen, gut aussehenden Doktorantin Sarah Brunet begibt er sich auf eine Reise quer durch Europa und den USA. Dabei folgen sie nicht nur den Spuren Einsteins, sondern werden selbst zu Verfolgten unterschiedlichster Interessengruppen.

Unterteilt ist das Buch in vier Abschnitte, die mit „Erde“, „Luft“, „Wasser“ und „Feuer“ überschrieben sind. Jeder Abschnitt wiederum besteht aus mehreren recht kurzen Kapiteln, die das Lesen erheblich erleichtern und es ermöglichen auch mal kurz für ein Viertelstündchen zu schmökern. Meinem Freund, der ebenfalls das Buch gelesen hat, hat das sehr gefallen.

Positiv ist, neben dem wunderschönen Einband, die schon erwähnten geballten Informationen zu Einstein, seinem Wirken und seinem Privatleben. Die Sprache, in der das Buch verfasst wurde, ist sehr angenehm zu lesen. Ob das nun dem Übersetzer oder den Autoren geschuldet ist, weiß ich leider mangels spanischer Sprachkenntnisse nicht. Zumindest im ersten Teil der Geschichte, der in Europa spielt, gelingt es eine hohe Spannung aufzubauen, Mysterien zu schaffen um somit den Leser an das Buch zu fesseln.

Spätestens aber nach dem dritten Ortswechsel schleicht sich langsam das Gefühl ein, dass bei der ganzen Suche nichts rauskommen wird. Warum reisen zwei Erwachsene durch zwei Kontinente, lassen sich weder von Morden noch hohen Kosten zurückschrecken und bekommen dabei doch gar nix raus? Aufgrund einer wagen Vermutung?

Im weiteren Verlauf wurde mir zudem die zweite Hauptfigur (Sarah Brunet) immer unsympathischer. Vielleicht hatten die Autoren bereits eine Verfilmung im Hinterkopf und wollten etwas für die männlichen Zuschauer bieten – mich jedenfalls hat diese erotische Versuchung, die mal verschwand um den Protagonisten wieder an einen neuen Ort zu locken, wo sie im wieder schöne Augen macht, kalt gelassen.

Ein ganz großer Minuspunkt ist schließlich das Ende – das ich hier allerdings nicht zu sehr ausschmücken möchte. Die "große Erkenntnis" jedenfalls, die immer wieder angedeutet, offeriert und geprießen wurde..... Nun ja, die ist es nicht. Ich denke, man hätte mehr aus diesem interessanten Ansatz herausholen können.

Was bleibt? Ein schöner Einband, eine lockere Sprache, ein leicht zu lesender Schmöker mit sehr viel Informationen zu Einstein. Leider wollte die Verschwörung, die sich die Autoren ausgedacht haben, nicht so wirklich eine Verschwörung werden. Zudem blieben einige Figuren sehr blass. Eigentlich schade .