Solider Krimi mit klischeehafter Ermittlerin

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„Eisenblume“ ist der zweite Teil einer Krimi-Reihe, deren ersten Teil ich nicht gelesen habe. Je nachdem, wie wichtig das ist, was sich im Privatleben der Ermittler abspielt, ist das mal mehr, mal weniger relevant. In diesem Fall handelt es sich zwar um einen abgeschlossenen Kriminalfall, aber es stört tatsächlich, wenn man den ersten Teil nicht kennt. Vor allem, weil immer wieder Bezug genommen und auch das Ende verraten wird. Wer also überlegt, den ersten Teil ebenfalls zu lesen, sollte ihn definitiv vorziehen.

Es ist mir für einen Krimi relativ schwergefallen, in das Buch reinzukommen. Tatsächlich bin ich erst nach ca. 250 Seiten in den Fluss geraten und konnte dann zügig zu Ende lesen. Das Ende konnte mich aber ebenfalls nicht mitreißen, ich empfand es als recht unspektakulär, obwohl durchaus unvorhergesehene Wendungen dabei waren.

Leider mochte ich auch die Protagonistin Fredrika Storm nicht sonderlich. Ich habe sie als ziemlich klischeehafte Ermittlerin empfunden. Die Kriminalpolizistin ist ein Workaholic, bekommt zu wenig Schlaf und vernachlässigt ihre Beziehung. Sie hat selbstverständlich Probleme damit, sich an Regeln und Anweisungen zu halten, ist naiv und unvorsichtig in ihren Alleingängen. Natürlich gibt es in ihrer Vergangenheit ein unaufgelöstes Drama, das sie bis heute beschäftigt. Kennt man zur Genüge.

Erfrischend im Gegensatz zu Fredrika fand ich den Kollegen Henry Calment. Aus reicher Familie, ständig auf der Suche nach gutem Essen, schmachtet einer alten Liebe hinterher. Doch, von ihm hätte ich gern mehr erfahren, da er ein interessanter und eher ungewöhnlicher Ermittler ist.

Insgesamt habe ich mir jedoch mehr erwartet. Insbesondere der Hintergrund der alten Psychiatrie und die Hinweise auf frühere Behandlungspraktiken – für die Geschichte hat das alles aber irgendwie fast gar keine Rolle gespielt.

Mir hat „Eisenblume“ leider keine Lust auf weitere Ermittlungen mit Fredrika Storm gemacht. Es ist kein schlechtes Buch – aber für mich eben auch kein wirklich gutes. Mit Ach und Krach 3 Punkte.