spannender Auftakt einer Krimi-Reihe

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elli1909 Avatar

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Inhalt:

Winter in Leipzig, die Stadt erstarrt in Eiseskälte. In einem Auto am Elster-Saale-Kanal wird die steifgefrorene Leiche eines Anwalts gefunden. Was für die smarte Kommissarin Hanna Seiler und ihren starrköpfigen Kollegen Milo Novic zunächst nach einem Routine-Mordfall aussieht, entpuppt sich rasch als ein Dickicht krimineller Verstrickungen: Im Besitz des Toten finden sie skandalträchtiges Material, darunter das Foto eines minderjährigen Mädchens, das seit einer Woche vermisst wird. Während die Stadt im Schnee versinkt, müssen die Ermittler eine düstere Welt betreten, in der schon die Jüngsten gefährliche Spiele treiben …

Meinung:

Das Cover ist passend zum Titel "Eisige Tage" gut gewählt, ein Mädchen rennt durch eine vereiste Straße, es schneit. Die kalten Farben des Covers, die dunkel und blau gehalten sind und ins Weiße des Schnees übergehen, lassen beim Hinsehen frösteln. Die Haptik gefällt mir sehr gut, man kann die Eiskristalle förmlich spüren, wenn man das Buch in die Hand nimmt und in der Innenseite finden wir hinten Steckbriefe der beiden Ermittler, das finde ich sehr gelungen.

Der Prolog, der in den Nachkriegsjahren beginnt, ist schon sehr spannend. Ein Junge wird von russischen Besatzern misshandelt, ihm gelingt die Flucht, aber er muss seine Schwester zurücklassen...
Die folgenden Kapitel spielen in der Gegenwart. Es ist Dezember im verschneiten Leipzig, jemand besorgt sich illegal eine Waffe, ein sehr junges Mädchen lässt sich nachts vor dem Hauptbahnhof von Männern ansprechen und steigt dann zu einem ins Auto, und es wird die Leiche eines Mannes im Elster-Saale-Kanal gefunden...
Die Ermittler Novic und Seiler werden zum Tatort gerufen. Milo Novic, gebürtiger Serbe und Einzelgänger, der sich stundenlang in seinem Musikzimmer mit Verdi ablenkt und seine Emotionen in Farben wahrnimmt (finde ich sehr gelungen), und Hanna Seiler, Witwe und alleinerziehende Mutter eines 9jährigen Sohnes sind glaubhaft und sympathisch gezeichnet, allerdings bleiben mir die Charaktere etwas zu blass. Ich hoffe und wünsche mir, dass wir in den kommenden Teilen mehr von ihnen erfahren werden. Der Schreibstil ist flüssig und mir gefällt die bildhafte, anschauliche Erzählweise. Die Kapitel sind angenehm kurz und es gibt immer wieder Perspektiv- und Zeitwechsel, die mich etwas im Lesefluss gehemmt haben, was aber der Spannung, die von Anfang an aufgebaut wird, keinen Abbruch tut. Wir werden mit den Abgründen des organisierten Verbrechens konfrontiert, Alex Pohl gelingt es, dem Leser diese Thematik authentisch zu vermitteln. Die Vorstellung, dass Mädchenhandel und Kinderprostitution vor der eigenen Haustür passieren und die Russenmafia unbehelligt ihren Geschäften nachgehen kann, macht sprachlos, ist aber leider realitätsnah.

Fazit:

Dies ist gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe, auf dessen zweiten Teil ich mich freue. Ich gebe gern eine Leseempfehlung für alle, die vielschichtige düstere Krimis mögen und gern Krimireihen lesen.