Spannendes Thema, jedoch schwaches Ermittler-Duo!

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bookishgirljana Avatar

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Der Kriminal Roman „Eisige Tage“ von Alex Pohl ist am 11.02.2019 im Penguin Verlag erschienen und umfasst 432 Seiten.

In Leipzig werden die Ermittler Hanna Seiler und Milo Novic an den Elster-Saale-Kanal gerufen, wo sie einen Anwalt erschossen in seinem Auto vorfinden. Dieser trägt kinderpornografisches Material bei sich, unter anderem das Bild eines minderjährigen Mädchens, das vermisst gemeldet wurde. Das ungleiche Ermittler-Duo kommt der russischen Mafia auf die Spur. Auf der Suche nach der Wahrheit und der Auflösung des Falles begeben sie sich selber in Gefahr und müssen um ihre eigene Sicherheit fürchten.

Bereits das Cover hat mein Interesse geweckt, da es einen Bezug zum Titel aufweist und eine düstere Atmosphäre hervorruft, was für einen Kriminal Roman sehr wichtig ist.
Der Name des Autors ist auffällig, da dieser in gelb gestaltet wurde und einen Großteil des Covers einnimmt. Dies empfinde ich jedoch nicht als störend, im Gegenteil, es setzt einen Farbeffekt und zieht den Blick des Lesers auf sich.
Da der Autor zudem sehr viel Werbung für sein Buch gemacht hat und ich mir sowohl ein Interview mit ihm, sowie den Buchtrailer angesehen hab, war ich gespannt, wie dies umgesetzt wurde.

Der Schreibstil hat mich von der ersten Seite an überzeugt und mitgerissen. Der Krimi ließ sich flüssig und locker lesen, auch wenn der Inhalt genau das Gegenteil bewies.
Gegliedert in sechs Teile bekam der Roman eine klare Struktur. Den einzelnen Kapitelüberschriften beigefügt wurde der Ort des Geschehens.
Es gab zwei Haupthandlungsstränge. Zum einen die Ermittlungsarbeit der Kommissare, zum anderen wie es den jungen Mädchen geht, die an die falschen Leute geraten sind und zur Zwangsprostitution gezwungen werden.

Meine Begeisterung hinsichtlich des Krimis hielt sich jedoch in Grenzen, da ich mich mit dem Ermittler-Duo leider gar nicht anfreunden konnte. Hanna Seiler wirkte auf mich überfordert und schwach, vor allem was ihre Rolle als Mutter betraf.
Ihr Kollege hingegen war zu verschlossen, verhielt sich in vielerlei Hinsicht komisch und irreführend. Wenigstens hat er in einigen Situationen als Kommissar Mut bewiesen und alles dran gesetzt den Fall aufzuklären. In welchem Verhältnis die Beiden zueinander stehen ist schwammig und nicht definierbar. Da es sich um den Auftakt einer Reihe handelt könnte ich mir vorstellen, dass sich diese noch weiter entwickelt und verändert. Dafür müsste Novic jedoch lernen, was Teamwork bedeutet.

Die erste Hälfte ließ sich zwar gut lesen, dennoch fehlte mir die Spannung. Zu detailliert wurde mir hier die Situation der Mädchen beschrieben.
Je näher es allerdings der Auflösung kam, desto mehr nahm die Spannung zu und die Verstrickungen und Ausmaße, die der Mord an dem Anwalt mit sich brachte, sorgten für Dynamik und den nötigen Nervenkitzel, der mir zuvor gefehlt hat.
Besonders gut gefallen hat mir das Ende, da es unvorhersehbar war und der Fall somit einen schlüssigen Abschluss bekam.

Alles in einem ein gelungener Kriminal Roman mit hervorragendem Setting und grandiosem Schreibstil, der von mir eine mehr als durchschnittliche Bewertung bekommen hätte, wenn mir die Ermittler sympathischer gewesen wären.