Tiefgründe im eigenen Land

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antje123 Avatar

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Mädchen werden entführt und verkauft, die Mafia regiert in deutschen Städten, die Polizei weiß Bescheid und schaut weg. All das vor unserer Nase, ohne konkrete Beweise.

Das Buch erzählt zwei Geschichte parallel:
Zum einen die Geschichte zweier Polizisten, die zu einem Mord gerufen werden und sich daraufhin auf die Suche nach dem Mörder machen. Bei den Ermittlungen stoßen sie auf skandalöses Material und gehen bald davon aus, dass der Tote in den Handel mit jungen Mädchen involviert war. Die Spur führt in das Leipziger Mafia-Milieu, wo die Kommissarin nicht zum ersten Mal Gast zu sein scheint.
Auf der anderen Seite wird die Geschichte von Aljoscha und Elise erzählt, einem jungen Liebespaar. Elise fühlt sich von ihren Eltern nicht mehr ernst genommen, ist in der pubertären Phase und findet bei Aljoscha Schutz und Verständnis. Doch schon bald muss sie feststellen, dass sie sich bei Aljoscha und seinem Bruder auf die falschen eingelassen haben – denn die zwei wollen alles andere als etwas Gutes für das Mädchen.

Das Buch ist sehr eingängig geschrieben und der Leser kann sich gut in die Geschichten einfinden. Was mich persönlich ein bisschen verwirrt hat, ist, dass ich selbst eher eine Beziehung zu den jungen Leuten, Aljoscha und Elise, aufbauen konnte als zu den zwei Polizisten. Überhaupt sind manche Handlungen und Passagen von und über die Polizisten nicht in Gänze zu erfassen. Was dagegen teils authentisch wirkt, ist die Darlegung von Beziehungen der Kommissarin zu der Mafia. Anscheinend zwar nicht vollständig involviert, jedoch tangential berührt schockiert es zwar im ersten Moment, zeigt allerdings im gleichen Atemzug, dass es auch in Deutschland nicht immer nur „Schön-Wetter-Geschichten“ geben muss und kann.

Alles in allem ein gut und schnell zu lesendes Buch, welches Spaß macht zu lesen, welches jedoch auch Tiefgründe im eigenen Land aufdeckt.