Aneinanderreihung von Vorurteilen

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sabatayn76 Avatar

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Die LP beginnt mit dem vierten Kapitel und ist insgesamt nur sehr kurz, was eine adäquate Beurteilung des Inhalts schwierig macht. Der Leser erfährt von einer zufälligen Begegnung in Santiago de Chile: Der Journalist Michael Wilde und der Wissenschaftler Darryl Hirsch sind beide auf dem Weg zur Forschungsstation Point Adélie, die sich in der Antarktis befindet. Beide sind aus unterschiedlichen Gründen unterwegs und verbringen die Wartezeit auf den Anschlussflug mit Fachsimpeln.

Was mir sehr unangenehm aufgefallen ist, ist die Pauschalisierung (jemand sieht „wie ein Forscher“ aus). Diese Verallgemeinerungen sind einfach nur oberflächlich, platt und falsch. Der Wissenschaftler hat – natürlich – abgebissene Nägel, ist paranoid und redet nur über seine Arbeit. Wahrscheinlich erfährt der Leser im Laufe des Buches noch, dass er sexuelle Probleme hat und sich im Umgang mit Frauen ungeschickt anstellt. Der Journalist hat sicherlich viel Glück bei Frauen und verführt gleich mehrere Forscherinnen. Man darf gespannt sein, welche Vorurteile und Stereotypien der Autor noch verarbeitet. Die Bemerkung „einen Finger mit abgebissenen Nägeln“ ist übrigens völlig sinnfrei. Da hat entweder der Übersetzer gepatzt oder in Masellos Welt hat ein Forscher gleich mehrere Nägel an einem Finger.

Inhaltlich lässt sich noch nicht viel sagen, das Ganze könnte spannend sein, es könnte sich aber auch um einen völlig an den Haaren herbeigezogenen 08/15-Thriller handeln.