Eisiges Geheimnis

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strickli Avatar

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Zuallererst sprach mich diesmal das Buchcover in Verbindung mit dem Titel des Buches an. Montana im eisigen, langdauernden, verschneiten Winter - eine junge Frau, die ganz allein mit ihrer Tante in einer nicht fertiggestellten Vorortsiedlung lebt, lediglich umringt von Bauruinen - und ein Jahre altes Geheimnis.

Dann geschieht ein Messerangriff, quasi direkt vor Graces Haustür. Die Frau, die angegriffen wird, scheint zu Grace zu wollen und scheint auch ihren Namen gerufen zu haben, aber sie wird von ihrem Angreifer überwältigt und erliegt schließlich ihren Verletzungen, so dass Grace nur noch herausfinden kann, dass es sich um ihre Mutter handelt, nicht aber, was diese von ihr wollte.

Nach dieser Einleitung kommen dann schlagartig immer mehr Personen ins Spiel: die Tante von Grace, die ermittelnde Beamtin (hochschwanger), ihr Chef (der verheiratete Vater des ungeborenen Kindes), zwei Sanitäter (einer davon ein Exfreund der Kommissarin), der verstorbene Onkel von Grace, diverse LKW-Fahrer, verschleppte Mädchen, frühere Freunde des Onkels, die Freundin des Sanitäters, seine Geliebte sowie deren Eltern, und noch andere Personen mehr. Obwohl jeder einzelne Charakter ausführlich vorgestellt wird, neigt der Leser leider dazu, streckenweise etwas den Überblick zu verlieren.
Das Gefühl, im tiefsten Winter unterwegs zu sein, wird zwar vermittelt, ich hätte mir aber dazu eine noch plastischere Darstellung der in Montana sicher ganz eigenen Landschaft gewünscht. Die Stärke der Autorin liegt jedoch eindeutig in der Charakterdarstellung der beteiligten Personen - wenn ich mir auch hätte vorstellen können, mit der einen oder anderen Person weniger ebenfalls ausgekommen zu sein, ohne dass es die Geschichte an sich beeinträchtigt hätte.
Dennoch aber: ein gut und flüssig zu lesendes Buch, das unterhält.