Vergangenes ist nie vorbei

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elke17 Avatar

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„Eisiges Geheimnis“ ist das ist nach einer im Jahr 2011 veröffentlichten Kurzgeschichte das Debüt der amerikanischen Autorin Karin Salvalaggio. Die Geschichte spielt in einer abgelegenen Gegend in Montana im Nordosten der Vereinigten Staaten, und die Hauptfigur ist eine junge Frau, die achtzehnjährige Grace Adam, die bereits in früher Kindheit durch das spurlose Verschwinden ihrer Mutter traumatisiert wurde und aktuell gerade von einer schwierigen Herz-OP genesen ist. Als es eines Tages an ihre Haustür klopft, traut sie sich nicht zu öffnen, sondern schaut stattdessen aus dem Fenster. Was sie dann sieht, lässt ihr den Atem gefrieren, denn vor dem Haus steht eine Frau, die ihr vage bekannt vorkommt. Kurz darauf gesellt sich ein Mann zu ihr, die beiden streiten und plötzlich zieht dieser ein Messer und sticht auf die Frau ein. Grace ist schockiert, aber nachdem sie sich aus ihrer Starre löst, wählt sie zuerst den Notruf und geht dann nach draußen, um der Frau zu helfen, die dort in ihrem Blut liegt. Die Sterbende nennt Grace beim Namen und gibt sich als ihre Mutter zu erkennen, die sie aufsuchen wollte. Warum? Nach so vielen Jahren?

Mit den Ermittlungen in diesem Mordfall wird Macy Greely beauftragt, eine Polizistin, der diese Kleinstadt nicht unbekannt ist, da sie hier bereits vor Jahren schon einmal ermittelt hat. Aber aktuell ist sie zumindest körperlich etwas gehandikapt, da sie hochschwanger ist. Ob sie Grace helfen kann, damit das Geheimnis um das Verschwinden ihrer Mutter endlich geklärt wird, und derjenige, der für ihren Tod verantwortlich ist, seine gerechte Strafe bekommt? Im Zuge ihrer Ermittlungen sticht Macy in ein Wespennest und deckt schockierende Ereignisse auf, die viele Jahre zurückliegen. Hässliche Geschehnisse, die man nicht unbedingt Irgendwo im Nirgendwo im Grenzland von Montana erwartet.

Eine interessante Ausgangssituation, die die Autorin hier entwirft, mit einer untypischen Ermittlerin, da in amerikanischen Krimis in den meisten Fällen toughe Typen und coole Detectives und keine hochschwangere Polizistinnen ermittelt.

Das Setting ist gelungen, denn die Autorin versteht es, die triste Atmosphäre der Kleinstadt im amerikanischen Nordwesten mit ihren verstockten Bewohnern stimmig zu beschreiben. „Eisiges Geheimnis“ ist zwar kein reiner „Country Noir“, dafür ist die Story dann doch nicht brutal genug, aber es geht in eine ähnliche Richtung. Was auffällt ist die Ausweglosigkeit, in der die Menschen dort gefangen sind, die ihnen jede Hoffnung raubt.

Ein gelungenes Debüt, spannend von Beginn an, routiniert geschrieben, mit interessanten Charakteren – hat mir sehr gut gefallen!