Toller erster Eindruck

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mitket_ Avatar

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Schon auf den ersten Seiten hatte ich das Gefühl, dass Eisnebel mich nicht einfach nur in eine Geschichte, sondern in eine Atmosphäre zieht. Dieses Setting – ein abgelegenes Anwesen im Winter, Stille, Schnee, und diese unterschwellige Spannung in der Luft – hat sofort etwas in mir ausgelöst. Es ist, als würde man in einen Raum treten, der wunderschön eingerichtet ist, aber in dem man das Gefühl hat, beobachtet zu werden.

Theo als Hauptfigur hat mich sofort berührt. Sie wirkt einerseits entschlossen, fast trotzig, und gleichzeitig trägt sie eine leise Unsicherheit in sich, die man zwischen den Zeilen spürt. Dieses Gefühl, irgendwo hineinzupassen wollen, wo man eigentlich nicht hingehört, ist so universell, dass es sofort etwas Echtes bekommt.

Marshall schreibt so, dass man nicht nur sieht, was passiert, sondern auch das Unausgesprochene fühlt: die Kälte, die sich nicht nur im Schnee, sondern auch in den Beziehungen widerspiegelt. Ich mochte besonders, wie sie mit Gegensätzen spielt – Schönheit und Gefahr, Nähe und Misstrauen, Erinnerung und Verdrängung.

Was mich am meisten fasziniert hat, ist diese ständige Unsicherheit: Wem kann man trauen? Was ist real, was Einbildung? Es fühlt sich an wie ein leises Zittern unter einer glatten Eisfläche – man weiß, irgendwann wird etwas brechen, aber man weiß nicht, wo.

Nach dem ersten Eindruck würde ich sagen: Eisnebel ist weniger ein klassischer Thriller und mehr ein psychologisches Kammerspiel in frostiger Kulisse. Es packt mich nicht durch laute Effekte, sondern durch diese dichte, fast beklemmende Stimmung. Ich will unbedingt wissen, was hinter der Fassade steckt – und gleichzeitig habe ich ein bisschen Angst davor.