Die Kälte tötet.

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Die Autorin Katie Alice Marshall entführt uns in ihrem Werk in ein perfektes Winter-Thriller-Setting: massig Schnee, eisige Kälte & absolute Abgeschiedenheit in den Bergen von Idlewood.

Darum geht’s:
Theodora macht sich mit ihrem Verlobten Connor auf den Weg zu seiner Familie, um diese kennenzulernen und einen guten Eindruck zu hinterlassen. Die Familie Dalton schwimmt augenscheinlich in Geld und strenge Familien-Hierarchien stehen dort an erster Stelle.
Sie fühlt sich nach kurzer Zeit so, als könne sie nie dazu gehören. Als gehöre sie einfach nicht dorthin. Dabei wäre das ihr größter Wunsch!
Anonyme Drohnachrichten und das Gefühl verfolgt zu werden, machen ihr besonders schnell sehr deutlich, dass sie lieber woanders sein sollte.
Es folgen Albträume und immer mehr bruchstückhafte Erinnerungen aus frühen Kindertagen, die sich anfühlen, als wäre sie schonmal auf Idlewood gewesen. Aber wie kann das sein? Welche Geheimnisse hat Familie Dalton – und sie selbst?

Die äußeren Werte:
Das Cover des Buches gibt uns einen Einblick, wie gewaltig das Anwesen der Familie Dalton wirkt. Im Hintergrund ragen riesige Berge gen Himmel. Alles wirkt bedrückend und kalt.
Das Cover fühlt sich angenehm rau an, der Titel und der „eisige“ Rand sind glatt. Diese unterschiedlichen Strukturen sorgen beim Lesen für eine tolle Haptik.
Der Farbschnitt greift das Thema „Eis“ an allen drei Seiten auf.
Das Cover macht wirklich Lust auf mehr, gibt mir persönlich durch die Dunkelheit und dem hellen Schnee ganz tolle Wintervibes.
Die Klappen zeigen Zitate aus anderen Rezensionen (hinten) und das Bild vom Cover mit einer Phrase aus dem Buch (vorne). Ich hätte lieber – statt Zitaten aus Rezensionen – eine Karte vom Anwesen auf Idlewood gehabt, um einen besseren Eindruck zu gewinnen, wo welches Gebäude liegt und wie die Distanzen dahin sind. Das hätte mir bei der Verbildlichung beim Lesen sehr geholfen.

Die inneren Werte:
Ich als absoluter Winterfan war sofort vom Setting dieses Buches begeistert. Die Geschichte startet direkt ohne Umschweife und vorherigen Erklärungen.
Grundsätzlich kann man sagen: Wenn man will, könnte man der Autorin eine gewisse Langatmigkeit in ihrem Schreibstil vorwerfen – ich sehe es allerdings etwas anders.
Vielmehr baut die Autorin Stück für Stück die Charaktere, die Sets und Beziehungen auf. Der Leser wird über weite Teile des Buches nicht mit unnötigen Fragezeichen und Täuschungen verwirrt, sondern folgt relativ geordnet dem Finden der Antworten auf aufkommende Fragen, ohne die Spannung zu nehmen.
Wir Leser bleiben permanent in der Perspektive von Theodora und bauen dadurch eine sehr gute Verbindung zu ihr auf.
Das Ende wirkt nicht abgehetzt oder erzwungen, ist in sich logisch und endet mit einem grandiosen Finale, welches Thriller-Fans so sehr schätzen und lieben.

Fazit:
Das moderate Erzähltempo und den damit verbundenen seichten aber steigen Anstieg der Spannungskurve macht das Buch für mich zu einer etwas leichteren Kost mit hohem Unterhaltungswert in meinem Thriller-Regal, auch wenn die Hintergründe von Theodoras Vergangenheit teils sehr düster sind.
Einen wahren Mehrwert bietet das Buch durch seine Moral der Geschichte. Nicht häufig nehme ich nach einem Thriller wertvolle Gedanken für mein eigenes Leben mit: Wie möchte ich mit meiner Familie in schwierigen Zeiten umgehen? Was wünsche ich mir von meiner Familie in solchen Zeiten?
Was genau ich damit meine? Nunja…dafür müsst ihr das Buch schon selbst lesen!
Absolute Lese-Empfehlung für Thriller-Neulinge und -Fortgeschrittene, die es gern weniger blutig und "psycho" mögen. Besonders gut lesbar bei Temperaturen um und unter dem Gefrierpunkt im Außenbereich...
Viel Spaß beim Lesen!