Spannung und Täuschung in einem packenden Thriller

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hogado Avatar

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Kate Alice Marshall gelingt es in Eisnebel, eine unheimliche, atmosphärisch dichte Geschichte zu erzählen, die einen von der ersten Seite an in ihren Bann zieht. Die Autorin beweist erneut ihr Talent, Spannung nicht nur über überraschende Wendungen aufzubauen, sondern vor allem durch das subtile Spiel mit Ängsten, Erinnerungen und der Frage, wie viel wir unserer eigenen Wahrnehmung wirklich trauen können.
Besonders eindrucksvoll ist die Art, wie Marshall ihre Figuren gestaltet: vielschichtig, verletzlich und stets von inneren Konflikten getrieben, die das Geschehen zusätzlich aufladen. Die winterlich nebelige Kulisse wird nicht bloß zum Hintergrund, sondern zum eigenen, bedrohlich wirkenden Charakter, der die Isolation und Unsicherheit der Protagonistin verstärkt.
Obwohl sich das Buch eindeutig im Thriller und Mystery-Genre verorten lässt, schimmern immer wieder psychologische Elemente durch, die dem Ganzen eine große emotionale Tiefe verleihen. Die Autorin schreibt klar, eindringlich und bildhaft, wodurch ein Sog entsteht, dem man sich kaum entziehen kann. Eisnebel ist somit nicht nur ein spannender Roman, sondern auch eine fein komponierte Studie über Trauma, familiäre Geheimnisse und den Mut, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen, ein Buch das noch lange nachhallt.