atmosphärischer Auftakt
"Glück. Sie hatte vergessen, was das war."
Hamburg im Jahr 1913: Louise Dumont wird von einem Tag auf den anderen aus ihrem wohlbehüteten Leben gerissen, als ihr Ehemann Viktor plötzlich spurlos verschwindet und sie vollkommen mittellos zurücklässt. Um sich über Wasser zu halten, plant sie gemeinsam mit Ella Tomaczowa, einer geflüchteten Bordellmitarbeiterin, auf St. Pauli eine Bar zu eröffnen.
Als in unmittelbarer Nähe ein Juwelier ermordet wird, geraten die beiden ungewollt in ein düsteres Netz aus Verdächtigungen und Geheimnissen. Und dann ist da noch der ehemalige Polizist Paul Klinker - nach einem "Unfall" verliert er nicht nur einen Arm sondern zudem auch seine Frau und sein Zuhause - der zur gleichen Zeit versucht, eine brutale Bande von Straßenkindern zu stoppen.
Henrike Engel gelingt mit "Elbnächte - Die Lichter über St. Pauli" eine eindrucksvoll überzeugende Mischung aus historischem Roman und packender Kriminalgeschichte. Bedächtig und ruhig erzählt, aber mit stetig hohem Spannungsbogen. Nach einer für mich unerwarteten und überraschenden Storywendung zieht die Spannung zum Ende der Geschichte nochmal deutlich an. Gut gemacht!
Wir erleben in einer wohl einzigartigen Stadt, Hamburg - St. Pauli, eine bildgewaltige Reise in die erlebnisreiche Zeit Anfang des letzten Jahrhunderts.
Die Erzählung und die Charaktere sind plastisch und authentisch gezeichnet: ich konnte mir Louise, Ella, Paul und ihr Umfeld sehr gut vorstellen und mich in ihre individuellen Schicksale hineinversetzen.
Der erste Band der "Elbnächte" hat mich überzeugend gut unterhalten, der Autorin Henrike Engel ist es gelungen, mich mit dieser Geschichte zu fesseln und ich bin schon sehr gespannt auf den Nachfolgeband.
Leseempfehlung!