Ein trügerischer Schein
Hamburg, 1913. Louise glaubt an eine Verwechslung, als man ihr die Nachricht vom Tod ihres Mannes überbringt. Doch die folgenden Tage zeigen, dass ihr Viktor mehr verheimlichte, als sie dachte. Ohne Geld und mit einer Menge Schulden muss sie nun eine neue Bleibe suchen. Doch beim Durchsehen seiner Unterlagen, fällt ihr ein Schuldschein von einer Taverne in die Hände. Währenddessen schafft es Ella, aus dem Bordell zu fliehen, in dem sie die letzten sieben Jahre gefangen gehalten wurde. Mit Hilfe von Jakub schafft sie es zum Bahnhof. Aus Angst vor den Menschenhändlern fährt sie mit ihrer Hündin Principessa quer durch Europa bis nach Hamburg, wo sie Louise in einer Pension kennenlernt.
Henrike Engel hat bereits in der vierbändigen Reihe um die Hafenärztin ein detailliertes Bild der Hafenstadt gezeichnet. Der erste Band der Elbnächte erinnerte mich daran, zumal auch dort das grüne Haus am Hafen erwähnt wird. Eines der Themen ist der Stand der Frau in der Gesellschaft. Dafür stehen zwei Hauptfiguren, die sich aus einer Abhängigkeit befreien und ihr Leben trotz der Widrigkeiten in die Hand nehmen. Louise kannte bisher nur das vornehme Leben, das erst von ihrem gutsituierten Vater, später von ihrem gewieften Ehemann finanziert wurde. Nach dessen Verschwinden erfährt sie schnell die Ablehnung in der männerdominierten Gesellschaft. Der Hoteldirektor präsentiert ihr die offene Rechnung und in einer Bar vermutet man sogar eine gewisse Geschäftsabsicht hinter ihrem Besuch. Kaum anders ergeht es Ella, die sich zwar finanziell über Wasser halten kann, aber eine ausreichende Bildung vermisst. Sie kann durch ihre herzliche Art überzeugen. Derartige Szenen zeigen gleichzeitig die Gesellschaftsordnung im Kaiserreich.
Detaillierte Historie mit Emotionen verwoben
In Hamburg ist Pauls Leben am Tiefpunkt angekommen. Nachdem er bei einem Einsatz seinen Arm verlor, lässt er sich gehen. Um seiner Verlobten ein besseres Leben zu ermöglichen, trennt er sich von ihr und zieht wieder bei seiner Mutter ein. Sein Vetter gibt ihm Arbeit auf dem Schlachthof. Aber das füllt den ehemaligen Polizisten nicht aus. Ihn treibt die Rache an denjenigen an, dem er die Versehrtheit zu verdanken hat. Offenbar steckt dieser auch hinter dem Mord an einen Juwelier auf St. Pauli. Er beginnt, näher nachzuforschen. So lernt er zufällig Ella kennen und beide beginnen mit der Detektivarbeit. Es geht dabei um eine Bande gewalttätiger Straßenkinder, die offenbar von einem Mächtigen aus Hamburgs Unterwelt rekrutiert werden. Der Krimianteil trägt natürlich dazu bei, dass man die 400 Seiten im Nu gelesen hat.
Die Handlungsstränge nähern sich von Kapitel zu Kapitel an. Die Perspektiven wechseln dabei, sodass man als Leser einen guten Überblick über die Vorgänge hat. Die Gefahr scheint aus mehreren Richtungen auf die beiden Frauen zuzukommen und man muss auch immer mal wieder mit ihnen bibbern, dass es gut ausgeht. Nicht jede Figur muss ja zwangsläufig auch im zweiten Band Elbnächte – Schatten über Sankt Pauli wieder auftauchen. Wer Cliffhanger nicht mag, sollte daher mit dem Lesen warten, bis im November die Fortsetzung erscheint.
Henrike Engel verwebt in Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli die Lebenswege zweier Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und dennoch dasselbe Ziel haben: Freiheit. Louise, Witwe mit Vergangenheit, und Ella, ehemalige Prostituierte mit Hoffnung, kämpfen sich durch eine Stadt, in der Männer das Sagen haben und Moral oft käuflich ist. Mit erzählerischer Dichte und kriminalistischem Spannungsfaktor zeigt Engel, wie nah Verzweiflung und Mut beieinanderliegen – und dass hinter dem hellen Glanz der Reeperbahn oft dunkle Geschichten warten. Für mich war es ein starker Auftakt mit Sogwirkung, der die Leseempfehlung verdient.
Henrike Engel hat bereits in der vierbändigen Reihe um die Hafenärztin ein detailliertes Bild der Hafenstadt gezeichnet. Der erste Band der Elbnächte erinnerte mich daran, zumal auch dort das grüne Haus am Hafen erwähnt wird. Eines der Themen ist der Stand der Frau in der Gesellschaft. Dafür stehen zwei Hauptfiguren, die sich aus einer Abhängigkeit befreien und ihr Leben trotz der Widrigkeiten in die Hand nehmen. Louise kannte bisher nur das vornehme Leben, das erst von ihrem gutsituierten Vater, später von ihrem gewieften Ehemann finanziert wurde. Nach dessen Verschwinden erfährt sie schnell die Ablehnung in der männerdominierten Gesellschaft. Der Hoteldirektor präsentiert ihr die offene Rechnung und in einer Bar vermutet man sogar eine gewisse Geschäftsabsicht hinter ihrem Besuch. Kaum anders ergeht es Ella, die sich zwar finanziell über Wasser halten kann, aber eine ausreichende Bildung vermisst. Sie kann durch ihre herzliche Art überzeugen. Derartige Szenen zeigen gleichzeitig die Gesellschaftsordnung im Kaiserreich.
Detaillierte Historie mit Emotionen verwoben
In Hamburg ist Pauls Leben am Tiefpunkt angekommen. Nachdem er bei einem Einsatz seinen Arm verlor, lässt er sich gehen. Um seiner Verlobten ein besseres Leben zu ermöglichen, trennt er sich von ihr und zieht wieder bei seiner Mutter ein. Sein Vetter gibt ihm Arbeit auf dem Schlachthof. Aber das füllt den ehemaligen Polizisten nicht aus. Ihn treibt die Rache an denjenigen an, dem er die Versehrtheit zu verdanken hat. Offenbar steckt dieser auch hinter dem Mord an einen Juwelier auf St. Pauli. Er beginnt, näher nachzuforschen. So lernt er zufällig Ella kennen und beide beginnen mit der Detektivarbeit. Es geht dabei um eine Bande gewalttätiger Straßenkinder, die offenbar von einem Mächtigen aus Hamburgs Unterwelt rekrutiert werden. Der Krimianteil trägt natürlich dazu bei, dass man die 400 Seiten im Nu gelesen hat.
Die Handlungsstränge nähern sich von Kapitel zu Kapitel an. Die Perspektiven wechseln dabei, sodass man als Leser einen guten Überblick über die Vorgänge hat. Die Gefahr scheint aus mehreren Richtungen auf die beiden Frauen zuzukommen und man muss auch immer mal wieder mit ihnen bibbern, dass es gut ausgeht. Nicht jede Figur muss ja zwangsläufig auch im zweiten Band Elbnächte – Schatten über Sankt Pauli wieder auftauchen. Wer Cliffhanger nicht mag, sollte daher mit dem Lesen warten, bis im November die Fortsetzung erscheint.
Henrike Engel verwebt in Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli die Lebenswege zweier Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und dennoch dasselbe Ziel haben: Freiheit. Louise, Witwe mit Vergangenheit, und Ella, ehemalige Prostituierte mit Hoffnung, kämpfen sich durch eine Stadt, in der Männer das Sagen haben und Moral oft käuflich ist. Mit erzählerischer Dichte und kriminalistischem Spannungsfaktor zeigt Engel, wie nah Verzweiflung und Mut beieinanderliegen – und dass hinter dem hellen Glanz der Reeperbahn oft dunkle Geschichten warten. Für mich war es ein starker Auftakt mit Sogwirkung, der die Leseempfehlung verdient.