Ella und Louise aber was haben sie mit dem Mord auf St. Pauli zu tun?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
nordwind Avatar

Von

Im Jahr 1913 ist Hamburg St. Pauli ein gefährliches Pflaster insbesondere für junge Frauen. Ella und Louise wollen es trotzdem wissen. Für beide gibt es keinen Weg zurück. Eigentlich war es die große Liebe bis Louise feststellt, dass sie den Versprechungen eines Schwindlers gefolgt ist. Verlassen und mittellos strandet sie in Hamburg. Ella dagegen - eine ehemalige Prostituierte – kann aus einem Bordell fliehen. Durch einen glücklichen Zufall treffen beide Frauen aufeinander und wagen gemeinsam einen Neuanfang. Eine Rolle spielt dabei eine Bar auf St. Pauli. Der dritte Protagonist ist der ehemalige Polizist Paul, der durch einen Anschlag einen Arm verliert und jetzt im Schlachthaus als Hilfsarbeiter jobbt. Die Wege dieser Drei kreuzen sich in der Bar auf St. Pauli, denn es gibt einen Mord im Nachbarhaus. Können sich die beiden Frauen auf St. Pauli bewähren? Wer ist der Mörder? Und welche Rolle spielt Paul, findet er trotzdem er Invalide ist einen Weg in sein altes Leben zurück?
Faszinierend an diesem Roman ist nicht nur das Umfeld von Hamburg St. Pauli, sondern auch die Zeit kurz vor dem zweiten Weltkrieg mit all ihren Tücken. Insbesondere das Frauen bei weitem nicht die Rechte haben, die für uns heute selbstverständlich sind!
Der Schreibstil ist flüssig und authentisch, so dass der Leser sich sofort im Geschehen befindet. Das wilde St. Pauli habe ich sofort so vor Augen wie Henrike Engel es beschrieben hat. Aber nicht nur der Schauplatz ist authentisch auch die Charaktere sind es. Ich habe mit den armen Frauen in dem Bordell von Ella oder mit den Straßenjungen der Räuberbande mitgelitten, die teilweise von ihren eigenen Eltern verkauft wurden, da diese gar nicht wussten, wie sie ihre vielen Kinder satt bekommen sollen. Louise dagegen führt als Tochter eines Fabrikanten ein recht privilegiertes Leben – mit dem Recht auf Bildung und ohne Sorge, wo sie schlafen oder woher sie etwas zu Essen bekommt. Als Gattin eines angeblich gut betuchten Mannes ist ihre größte Sorge an welchem privilegierten Ort sie das nächste Glas Champagner schlürfen wird. Bis plötzlich nichts mehr ist, wie es einmal war.
Mit „Elbnächte Die Lichter über St. Pauli ist Henrike Engel wieder einmal ein sehr gutes Buch gelungen, spannend, authentisch und historisch gut aufbereitet. Von mir gibt es dafür fünf Sterne und eine volle Leseempfehlung!