Beim neuen Roman von Henrike Engel 'Elbnächte - Die Lichter von Sankt Pauli, hatte ich mich eigentlich auf einen ruhigen beschaulichen Roman über zwei unterschiedlichen Frauen, die das Schicksal zufällig in Hamburg zusammen geführt hat, eingestellt. Was für ein Irrtum. Bekommen habe ich einen spannenden, facettenreichen und historischen Hamburgroman um 1913. Henrike Engel beschreibt ihre Figuren so plastisch, dass man sie bildlich vor sich sieht und es einem nicht wundern würde, sie auf der Reeperbahn erspähen zu können. Ein schöner Schachzug ist es, ihre Figuren aus ihrer Serie rund um die Hafenärztin mit einzufügen. Es macht Spaß ihre Figuren durch das historische Hamburg zu begleiten. Die Zeit vergeht dabei wie im Flug, ist man doch auch vom Schicksal der Figuren und deren Entwicklung gefesselt. Viel zu schnell war für mich der 1. Band beendet. Doch Gott sei Dank ist die Geschichte noch nicht auserzählt und der 2. Band steht schon in den Startlöchern. Ein Gedanke ließ mich allerdings nicht los, als ich Louises Schicksal las: wann kommt endlich der Moment in dem alle Frauen ihr Leben komplett von Männern unabhängig machen können ...