Zwei Frauen wagen einen Neuanfang

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sturmtatze Avatar

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Zum Inhalt:
Gestern war Louise Dumont mit ihrem Mann noch in einer schicken Bar in Hamburg und heute wacht sie alleine in ihrem Hotelzimmer auf. Ihr Mann ist spurlos verschwunden. Wäre dies noch nicht schlimm genug, scheint er überall Schulden gemacht zu haben. Louise weiß sich nicht anders zu helfen und flüchtet mittellos aus dem Hotel. Was soll sie nur machen? Durch einen Zufall trifft sie auf die ehemalige Prostituierte Ella und teilt sich mit ihr ein kleines Zimmer in einer Pension. Hätten die beiden Frauen nicht schon genug damit zu tun, sich durchzuschlagen, wird ein Juwelier ermordet und der vermeintlichen Mörder läuft ausgerechnet den beiden Frauen in die Arme. Da diese an die Unschuld des Jungen glauben, verstecken sie ihn vor der Polizei und bekommen dabei unerwartete Hilfe vom ehemaligen Polizisten Paul.

Meine Meinung:
Im Hamburg des Jahres 1913 begegnen wir Louise, Ella und Paul, die alle drei ihr Päckchen zu tragen haben. Louise wird von ihrem Ehemann mittellos zurückgelassen und weiß nicht, wie es für sie weitergeht. Ella flüchtet aus der Zwangsprostitution und Paul hat nach dem Verlust seines Arms sämtlichen Lebenswillen verloren. Da die Handlung abwechselnd aus der Sicht von Louise, der von Ella und der von Paul geschildert wird, lernen, wie die drei im Laufe der Handlung nicht nur besser kennen, sondern erfahren auch, was in ihrer Vergangenheit geschehen ist. Dadurch habe ich die Reaktionen, Handlungen und Gedankengänge der drei mit der Zeit immer besser verstehen können und konnte so mit ihnen mitfühlen.
Louise wirkte gerade zu Anfang recht hilflos, was wohl auch daran lag, dass sie ein luxuriöses, behütetes Leben gewohnt war. Mit der Zeit wächst sie aber zusehends an der Situation und erlangt immer mehr Stärke, was mir gefallen hat. Ebenso fand ich es beeindruckend, dass sie sich nicht hat unterkriegen lassen.
Ella ist ein richtiger Sonnenschein. Ich fand es beeindruckend, dass sie trotz allen schlimmen Dingen, die sie erleben musste, nicht verbittert war, anderen hilft, sie aufmuntert und die positiven Dinge im Leben sehen will. Dennoch merkt man zwischen den Zeilen immer wieder, wie sehr ihr die Dinge in ihrer Vergangenheit zugesetzt haben. Zudem fand ich ihr Durchhaltevermögen bei der Arbeitssuche und ihren Willen dazuzulernen bewundernswert. Mir ist Ella mit ihrer Mopsdame Principessa von allen am meisten an Herz gewachsen.
Paul merkt man an, wie sehr er darunter leidet, kein Polizist mehr zu sein und wie sehr ihn die Rache an Hinnerk Macke zerfrisst. Ich finde aber, man sieht im Laufe der Handlung, wie sein Lebensmut immer mehr zurückkommt und er schafft in die Zukunft zu sehen. Zudem hat mir seine Hilfsbereitschaft gefallen und sein Engagement, die Unschuld von Joshua zu beweisen.
Da Louise und Ella immer wieder vor neuen Herausforderungen stehen und die Suche nach dem wahren Mörder des Juweliers ihre eigenen Probleme und Gefahren mit sich bringt, war für Spannung gesorgt. Vor allem im letzten Drittel der Geschichte wurde es noch mal richtig spannend. Bis dahin gab es aber leider auch einige Längen, durch die sich die Handlung zog. Dennoch war ich gespannt, wie Louise, Ella und Paul Joshuas Unschuld beweisen wollen, ob Louises verschwundener Mann noch mal auftaucht und was sie alle noch so erleben.
Die Autorin hat die Schauplätze so anschaulich beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, selbst durch die Straßen von Hamburg im Jahr 1913 zu streifen. Zudem hat sie es geschafft, die Atmosphäre der Zeit, die damaligen Lebensumständen der einzelnen Bevölkerungsschichten und die Stellung der Frau zur damaligen Zeit deutlich zu machen.

Fazit:
Ein guter Auftakt der Reihe, in der wir Louise, Ella und Paul, die alle ihre Päckchen zu tragen haben, die ihre Schultern schwer belastet. Ich habe alle drei gerne auf ihrem Weg begleitet, was gespannt, was sie alles erleben werden und ob sie es schafften, Joshuas Unschuld zu beweisen. Da Louise und Ella vor immer neuen Herausforderungen stehen und die Suche nach dem wahren Mörder des Juweliers einige Gefahren mit sich bringt, war für eine gewisse Spannung gesorgt. Leider gab es auch einige Längen, durch die sich die Handlung zog.