Drecksnest Gödseltorp

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mammutkeks Avatar

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Torsten ist Mitte 30 - und fühlt sich plötzlich bemüßigt, einen Ratgeber für den Mann in der Midlife-Crisis zu schreiben. Wohl, weil er sich selbst krisengeschüttelt fühlt, ist doch seine langjährige Beziehung zur Freundin Tanja nicht mehr das, was sie einmal war. Und auch die Ur-Mann-Therapie seines Freundes Ferdinand scheint da keine Abhilfe zu bringen.
Da passt es Torsten gut, dass er plötzlich und unerwartet eine Erbschaft macht - einen Hof in der fiktionalen Ortschaft Gödseltorp am Gödselsjö in Mittelschweden gelegen. Verstorben ist die Großtante des Protagonisten, von der er noch nie etwas gehört hat. Immerhin scheint sich das Erbe zu lohnen, auch wenn das Barvermögen der Tante mit knapp 2000 Euro doch eher übersichtlich ist.
Torsten kauft sich "Lasse", einen VW-Bus, mit dem er - trotz einiger Widrigkeiten - nach Schweden fährt. Begleitet wird er auf der Fahrt von Rainer, einem leicht verlotterten jungen Mann, der auf ein Festival in Schwedens weiten Wäldern reisen möchte.
In Gödseltorp begegnet Torsten dann nur eigenartigen Menschen. Sei es der Tankstellen- und Supermarktbesitzer Ragnar, sei es dessen Sohn Ole-Einar, der der Anführer einer obskuren Rockerbande ist, sei es der Pfarrer des kleinen Ortes Jan-Peer Pettersson, sei es der auf Lebenszeit in seinem Hof Wohnrecht habende Bjorn, der einen deutschen Panzer aus dem zweiten Weltkrieg sein eigen nennt, ansonsten aber nicht gut auf die Menschheit im allgemeinen und die Deutschen im Besonderen zu sprechen ist.
Hohe Literatur ist es nicht, was Lars Simon mit "Elchscheiße" vorlegt, aber immerhin ein halbwegs amüsanter Roman über Vorurteile und kulturelle Unterschiede. Skurril ist manches Detail, witzig und selbstentlarvend vor allem die Haltung zur Mann-Frau-Beziehung. Ein paar Stunden netter Unterhaltung sind garantiert - mehr aber auch nicht.