Wahnwitziger Roadmovie-Plot für Männer, die's gern deftig haben

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anonymous Avatar

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Nach den lustigen ersten Einstiegsseiten und im Angesicht des fröhlichen Covers war ich doch ein bisschen überrascht von Lars Simons "Elchscheiße".
Der Held (Torsten, Frankfurter, und nicht der Bescheidenste!) beschließt locker, das Erbe seiner unbekannten schwedischen Großtante anzutreten und fortan als Schriftsteller einen schwedischen Hof zu bewohnen. Er kündigt seinen Job, wird praktischerweise gleichzeitig von seiner Freundin verlassen, kauft sich in dieser Stunde Null einen alten VW-Bus und tuckert nach Norden. Sein Vater kennt den Ort (das "Drecksnest") und warnt ihn vergeblich. Nach einigen skurrilen Vorfällen dort angekommen nimmt die Geschichte so ihren Lauf, dass nicht klar ist, wie und ob Torsten die offene Feindschaft der fiesen Dorfbewohner überleben wird. Obszöne Schmierereien an seinem Auto, besagte Elchscheiße in den Gummstiefeln, primitive und gewaltbereite Rocker sowie ein schwer bewaffneter alter Mann, der seinen Hof besetzt hält: Bis zum Showdown stehen nur sehr wenige der karikierten Leute auf der Seite des einsamen Helden, der nichtsdestotrotz seinen Roman schreibt. Mit Genuss fährt der Autor am Ende sogar im wahrsten Sine des Wortes schwere Geschütze auf, nicht ohne dass auch das Wetter verrückt spielt und obendrein Drogen in der Bowle sind. Es kommt in diesem Roman immer ganz dicke...
Gelangweilt habe ich mich keine Minute, obwohl das Ende vorhersehbar war. Breit gegrinst habe ich wohl auch manchmal. Aber weniger wäre bestimmt mehr gewesen!