Als Jugendlicher hat man es nicht immer leicht!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sheena01 Avatar

Von

Dieses Buch handelt von zwei Außenseitern: auf der einen Seite Park, ein 16-jähriger Bursche asiatischer Abstammung, auf der anderen Seite Eleanor, einem pummeligen Mädchen, die schon allein durch ihre roten Locken und ihre ungewöhnlichen Kleidungsstil auffällt. Ihr erstes Zusammentreffen ist im Schulbus, als Park ihr widerwillig den freien Sitzplatz neben ihr überlässt. Er ist irgendwie froh, dass seine Mitschüler nicht mehr ihn sondern Eleanor als Haupt-Opfer für deren bösartigen Spott und Hänseleien auserkoren haben. Während der ersten Busfahrten wechseln die beiden kein Wort miteinander, schon aus dem Grund, den anderen keine zusätzlichen Angriffspunkte zu bieten, Park hat seinen Walkman laut aufgedreht und liest Comics, Eleanor liest heimlich mit. Im Laufe der Geschichte erfährt man mehr über den Hintergrund der beiden. Park ist Sohn einer Koreanerin und eines kampfsportbegeisterten Amerikaners, daher liegt es nahe, das Park und sein jüngerer Bruder Josh seit frühester Kindheit Taekwondo lernen. Eleanor ist eben erst in ein für ihre siebenköpfige Familie viel zu kleines Haus eingezogen. Sie teilt sich mit ihrer kleinen Schwester und ihren drei kleinen Brüdern ein kleines Zimmer, wobei die Brüder aus Platzmangel auf dem Fußboden schlafen müssen. Platz für ihre wenigen Habseligkeiten gibt es keinen, so bewahrt sie sie in einem Müllsack auf, in dem ihre Mutter einige Dinge für sie aus der alten Wohnung gerettet hatte, nachdem sie ihr tyrannischer Stiefvater Richie hinausgeworfen hatte. Ihr Stiefvater neigt zu Gewalttätigkeit, ihre Mutter wird regelmäßig von ihm verprügelt, wovon die Kinder Ohrenzeugen werden. Zu Abend essen die Kinder getrennt von Richie, sie bekommen auch billigeres Essen, während er von der Mutter etwa Steak vorgesetzt bekommt. Was mit Eleanors leiblichen Vater geschehen ist, erfährt man in der LP allerdings nicht. Aufgrund ihres traurigen Hintergrunds lässt sich Eleanor auch in der Schule in die Opferrolle drängen. Schon aufgrund der Leseprobe erkennt man, dass es sich bei diesem Roman um keinen alltäglichen Jugendroman handelt, es ist vielmehr eine Geschichte, die auch einen Erwachsenen berührt und die einen an vielleicht längst vergessene Ängste und Probleme, mit denen man als Jugendlicher zu kämpfen hatte, erinnert. Auch das eher schlicht gehaltene Cover gefällt mir gut. Alles in allem wirkt dieser Roman, der sich eher einer Jugendsprache bedient, sehr authentisch, schon die Leseprobe macht klar, warum dieses Erstlings-Werk Rowells mittlerweile schon so viele Preise eingeheimst hat!