Gänsehaut!

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söphken Avatar

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Die Leseprobe von „Elf ist eine gerade Zahl“ hat mich sofort tief bewegt. Schon auf den ersten Seiten spürt man, wie viel auf dem Spiel steht. Da ist dieses Gefühl von Verlust, das sich leise durch jede Zeile zieht. Es geht nicht nur um Krankheit, sondern auch um das, was zwischen Mutter und Tochter unausgesprochen mitschwingt – Angst, Hoffnung, Schuld und vor allem Liebe.

Katja und Paula wirken auf unterschiedliche Weise verletzlich. Katja versucht stark zu bleiben, aber man merkt, wie sehr sie innerlich kämpft. Paula, die eigentlich ein selbstbewusstes, eigensinniges Mädchen war, ist plötzlich auf sich selbst zurückgeworfen. Diese Veränderung, dieses neue, zerbrechliche Miteinander, ist schmerzhaft und gleichzeitig voller Zärtlichkeit.

Besonders berührt hat mich, wie Martin Beyer die Liebe zwischen Mutter und Tochter spürbar macht, ohne sie in große Worte zu fassen. Sie zeigt sich in kleinen Gesten, in Gedanken, im Versuch, Halt zu geben, wo keiner mehr sicher ist. Die Geschichte, die Katja für Paula erfindet, wirkt dabei wie ein Schutzraum – ein Ort, an dem Hoffnung weiterleben darf, wenn die Realität zu schwer wird.

Nach der Leseprobe bleibt ein Gefühl von Traurigkeit, aber auch von Nähe. Es ist, als würde die Liebe der beiden gerade durch den drohenden Verlust noch sichtbarer, klarer, ehrlicher werden. Dieses Buch scheint nicht nur von Krankheit und Angst zu erzählen, sondern auch davon, was uns Menschen verbindet, wenn Worte und Erklärungen versagen.