Die Kraft des Erzählens

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mrs.beee Avatar

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Puh, eine Rezension zu dem Buch "Elf ist eine gerade Zahl" von Martin Beyer fällt mir nicht leicht. Dies liegt definitiv an der Schwere des Themas.

Paula, ist ein 14-jähriges Mädchen, das schwer erkrankt ist. Der Autor erzählt von dem Krankenhausaufenthalt, den Schmerzen, denen Paula ausgesetzt ist, vom Hoffen und Bangen. In dieser schweren Zeit wird Paula von ihrer Mutter Katja unterstützt und begleitet. Vor allem erfährt man als Leser, wie es in Katja aussieht. Die Hilflosigkeit und die seelische Belastung, die mit der tückischen Krankheit einhergehen, schildert Beyer authentisch und menschlich. Das Innenleben Paulas kommt, meiner Meinung nach, etwas zu kurz.

In aller Unbegreiflichkeit dieses Schicksals fängt Katja an, eine Geschichte zu erzählen, um ihrer Tochter Trost und Hoffnung zu spenden und wieder einen Zugang zu ihr zu finden, da sich beide durch die Krankheit und die einhergehende Pubertät immer mehr voneinander entfernt haben.
Diese fantastische Parallgeschichte nimmt die zweite Erzählebene ein. Es sind dann quasi zwei Geschichten in einem Buch.

Der Roman verbindet somit die harte Realität mit einer fantastischen Parallelgeschichte, die Trost und Hoffnung spendet.

Alle Gefühle und Gedanken sind so menschlich beschrieben und nachvollziehbar. Martin Beyer zeigt in dem Roman, wie stark, aber auch zerbrechlich die Beziehung zwischen Eltern und Kindern sein kann. Zugleich wird man mit den Fragen konfrontiert, wie viel Last man als Elternteil tragen kann und wie viel ein Kind ertragen muss. Wie kann man so etwas Unbegreifliches überhaupt aushalten? Wie würde man nach einem so schweren Verlust weiterleben?


Der Roman ist keine leichte Kost. Er ist vor allem für Leserinnen und Leser geeignet, die emotionale und authentische Geschichten mögen. Auf gar keinen Fall ist das Buch für jemanden geeignet, der bedrückende Themen wie "Krankheit" oder "Verlust" nur schwer ertragen oder verkraften kann.

Auch die märchenhafte Parallelgeschichte ist bestimmt nicht für jedermann. Da ich überhaupt nicht gern Fantasy o.ä. lese, empfand ich die Parallelgeschichte als zu langatmig. Dennoch ist die Idee gut umgesetzt und zeigt, was für eine Kraft im Erzählen steckt.