Elternmut im Ausnahmezustand
Martin Beyer erzählt mit großer Zartheit und brutaler Ehrlichkeit von einer Mutter, die an der Krankheit ihrer Tochter zu zerbrechen droht – und trotzdem jeden Tag weitermacht. Elf ist eine gerade Zahl begleitet Katja durch eine Zeit, in der Selbstfürsorge zur Farce wird, Hoffnung brüchig ist und jeder Atemzug von Angst getragen scheint. Die dichte Innenschau, die präzise beobachteten Momente zwischen Klinikflur, Küchenlicht und kindlicher Abwehr zeichnen ein erschütternd glaubwürdiges Bild einer Mutter-Tochter-Beziehung am Rand des Ertragbaren. Der Fuchs, die Geschichten, der verzweifelte Versuch, Halt zu geben, wo keiner ist – all das wirkt lange nach. Ein Roman, der mit kleiner Geste große Wirkung entfaltet: warm, schmerzhaft, still leuchtend. Eine ganz klare Leseempfehlung, nicht nur für die stillen Tage.