Matrjoschka

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wilde hummel 1 Avatar

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Das Buchcover ist schlicht und schön und der Fuchs zieht auch im Roman eine schlaue Spur. Worum geht es? Eine alleinerziehende Mutter und ihre erneut an Krebs erkrankte pubertäre Tochter, die eine Lungenoperation und einen längeren Krankenhausaufenthalt durchstehen muss. In die Klinik wird die Tochter Paula von ihrem alten Stofftier Fuchs und der Mutter begleitet. Und hier beginnt die Mutter der Tochter eine Fabelgeschichte zu erzählen, die sehr analog der aktuellen Lebensbedrohung läuft. Eine Geschichte in der Geschichte und auch wenn hier das Mädchen Pola (statt Paula) heißt, ist doch die dunkle Seite, das Kämpfen ums Überleben, das Überwinden und Entkommen aus der Schattenwelt eine Parallelgeschichte wie die russischen Puppen in der Puppe. Der Roman ist eine hochemotionale Erzählung, der sich leider vor allem der Gefühlswelt der Mutter widmet, deren Angst vor dem Verlust der Tochter den meisten Platz einräumt. Am spannendsten fand ich die abwechselnd eingefügten Passagen der Fabel, ohne diese wäre der Roman zu emotional überfrachtet, zu sehr auf die Muttergefühle konzentriert und auch irgendwie ein weiteres Krebs-Kind-Verlust-Drama in Klinikambiente. Insgesamt erscheint mir der Roman sehr konstruiert und persönlich hätte ich der Tochter und ihren Gedanken mehr Raum gegeben.