Nebulös
Nach der Leseprobe hatte ich mich sehr auf „11 ist eine gerade Zahl“ von Martin Beyer gefreut, doch der Funke sprang beim Lesen nicht über. Die Geschichte um die krebskranke Paula und ihre alleinerziehende Mutter Katja und ihr Ringen mit Krankheit, Verlust und Erinnerungen ist berührend gedacht, bleibt aber für mich oft vage. Auch die zweite Ebene rund um Pola – die Geschichte in der Geschichte – wirkte mehr verwirrend als vertiefend. Viele Fragen bleiben offen, Figuren und Motive verschwimmen ineinander, was wohl beabsichtigt ist, mich aber eher auf Distanz hielt. Sprachlich schreibt Beyer feinfühlig und mit poetischem Ton, doch das allein konnte die fehlende emotionale Klarheit nicht ausgleichen. Insgesamt schon ein interessantes Konzept mit starken Ansätzen, das am Ende meiner Meinung nach jedoch zu nebulös bleibt.