Short Cuts im Nachtradio

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elke17 Avatar

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Vorweg: Ich liebe Episodenfilme und ich liebe Bücher, deren Geschichte sich nach und nach aus einzelnen Segmenten zusammensetzt. Mein bisheriger Favorit mit dieser Methode war "253" von Geoff Ryman, aber nach dieser Leseprobe scheint es, als ob er Konkurrenz bekäme.

Xavier, der eigentlich Chris Cotswold heisst und Australier ist, arbeitet nachts bei einem Radiosender in London als Moderator. Er nimmt die Anrufe der Einsamen und Schlaflosen entgegen, plaudert mit ihnen und gibt auch Ratschläge und Trost in Problemsituationen. Ein Anrufer ist der Lehrer Clive Donald, unzufrieden mit seinem Beruf und seinem Leben.

Von diesem ausgehend, entwickelt der Autor Zusammenhänge mit anderen Personen z.B. Donalds Schüler Julius Brown, der wegen seines Gewichts an Minderwertigkeitskomplexen leidet oder Jacqueline Carstairs, eine Journalistin, die über chilenische Weine recherchiert, und, und, und...

Das macht Watson sehr geschickt - manchmal reicht ihm schon ein Halbsatz, um auf seine nächste Person überzuleiten. Auf diese Weise führt er sein "Personal" so nach und nach in die Handlung ein und macht den Leser neugierig, ohne zuviel vom Schicksal der Figuren preiszugeben. Und wie bei einem Mosaik fügt sich langsam Steinchen zu Steinchen zusammen und lässt nach und nach ein Bild entstehen.

Mark Watson hat mich sehr neugierig gemacht auf die Geschichten, die er zu erzählen hat und ich hoffe, dass ich die Möglichkeit bekomme zu erfahren, wie die verschiedenen Schicksale zusammenhängen und wo sich wessen Wege kreuzen.

Tolle Leseprobe von einem Autor, der mir bisher noch nicht über den Weg gelaufen ist!!!