Das Leben, unvorhersehbar

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gs2802 Avatar

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 "Elf Leben" hat mich positiv überrascht. Der gute Gesamteindruck der Leseprobe wurde das gesamte Buch über gehalten und sogar ausgebaut, wenn man das so sagen kann.

Der Ansatz des Romans, eine unweigerliche Verkettung von Abhängigkeiten im Leben darzustellen, hat mich begeistert, konnte aber stellenweise nicht restlos überzeugen. So wurden die Verkettungen für meinen Geschmack einmal zu oft in den Vordergrund gestellt, soll heißen, dass die Nachlese beziehungsweise Auflistung der bereits stattgefundenen Ereignisse zu oft aufgezählt wurde. Die Abläufe wurden, meines Erachtens, im Roman bestens wiedergegeben und der Plot ist stark genug, es bedarf also nicht unbedingt dieser, kontinuierlich über das Buch verteilten, Aufzählungen.

Besonders der Protagonist des Romans hat mir gefallen. Das Psychogram des Charakters kann absolut überzeugen. Man kann die Gefühle von Xaviar, der in seiner, in Australien zurückgelassenen, früheren Identität, Beteiligter eines tragischen Unfalles mit dem Kleinkind seiner besten Freunde war, eins zu eins nachvollziehen. Insbesondere der subtile Horror der Tatsache, dass ein jeder ebenfalls in eine solche Situation kommen kann, wurde gekonnt ausgespielt und erinnerte mich ein wenig an Stephen King Romane.

 

Die beschriebenen Alltäglichkeiten aber machen für mich den besonderen Charme der Erzählung aus. Entscheidungen, die im Leben zu fällen sind, besonders die unumgänglichen als persönliche Antwort auf bereits eingetretene Ereignisse, werden in bestechender Eindringlichkeit wiedergegeben. Sei es die Loyalität Xaviers gegenüber seines Co-Moderatoren Murray, oder der Fehltritt der reichen Ehegattin, die harte Konsequenzen aus ihrem Seitensprung zu ziehen hat.

Auch der überaus gelungene Schluss des Romans hat es mir angetan. Es wird auf schockierende Weise offen gelassen, wie spontan das Leben mit einem umspringen kann. Himmelhoch jauchzend in einer Sekunde und unter Umständen das mögliche Ende in der nächsten vor Augen.

Brillant.