Ein Kreis schließt sich

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streiflicht Avatar

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Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Leider hatte ich damals nicht gewonnen, habe es nun aber geliehen bekommen. Ich bin begeistert, wie der Autor einen großen Bogen zieht, um ihn am Ende zum Kreis werden zu lassen. Wie schon der Titel sagt, geht es um Elf Leben. Oder besser gesagt um elf Menschen, der Leben durch bestimmte Handlungen miteinander verflochten sind. Hauptperson ist dabei Xavier Ireland aus Australien, der nach einem schlimmen Unfall nun in London lebt. Seine Initialen XI stehen ebenfalls für elf. Diese Zahl mag er besonders und er hat den Eindruck, dass sie wichtig für sein Leben ist. Er arbeitet beim Radio und ist Berater für schlaflose Hörer. Dabei ist es ihm aber immer wichtig, sich nicht zu sehr mit den Problemen der Menschen auseinander zu setzen, in ihre Krisen nicht zu tief einzutauchen. Warum dies so ist, merkt man erst im Laufe der Geschichte. Er hat einen tragischen Unfall verursacht und denkt nun, mit einer abwartenden Haltung und ohne sich groß in das Leben Anderer einzumischen, wäre es einfacher. Diese Einstellung ändert sich im Laufe der Geschichte durch seine Putzfrau Pippa, die er auf einem Speed-Date kennen gelernt hat und die immer wichtiger für ihn wird.

Es ist beeindruckend, wie die verschiedenen Menschen vorgestellt werden, deren Leben mit einander verflochten sind, ohne dass sie es merken. Weil Xavier anfangs zulässt, dass ein Junge verprügelt wird, entsteht eine Kette von Handlungen, an deren Ende Xavier selbst steht. Er hat nun die Chance, alles wieder gut zu machen und das Leben der Anderen erneut zu beeinflussen. Diesmal aber in positiver Weise...

Ich fand es beeindruckend, wie wichtig eine einzige Handlung oder eben Nicht-Handlung das Leben so vieler Menschen beeinflussen kann. Und wie das Gute, das man vielleicht aussendet, wieder zu einem zurück kommen kann. Gut gefallen haben mir auch die Vorgriffe, die erzählen, was aus den Menschen wird. Zum Beispiel als Jamie, der später noch eien sehr wichtige Rolle spielen wird, vorgestellt wird, schreibt der Autor: "der dreijährige Jamie, der eines Tages Antikörper gegen zwei Arten von Krebs entwickeln wird". Oder auch, dass das Leben der noch nicht geborene Enkelin des Inders durch dieses Mittel gerettet werden wird. Diese Idee hat mir gut gefallen. Es war, als würde der Autor Schicksal mit seinen Geschöpfen spielen. Das tut er auch mit Xavier, der ein sympatischer, aber schwieriger Mensch ist. Erst im Laufe der Geschichte begreift er, wie wichtig es manchmal sein kann, dass man eingreift und den Lauf der Geschichte verändert. Und das obwohl, er das große Ganze nicht einmal (er)kennt.

Gut gefallen hat mir auch, dass der Autor über die Kaskaden von Gedanken berichtet, die in den Köpfen der Menschen vorgehen, wenn sie sich begegnen. Zum Beispiel zwischen Xavier und seiner Nachbarin Mel. Statt miteinander zu sprechen, denken sie immer nur darüber nach, was der andere gerade denken könnte. Das macht das Leben natürlich nicht unbedingt einfacher. Im Laufe der Geschichte wird dem Leser nach und nach klar, warum Xavier sich nicht mehr einmischen will und warum er Frankie nicht beschützt oder beschützen kann. Der nachfolgende Strudel von Ereignissen, in den die elf Menschen geraten, ist wunderbar und mit klaren Worten geschildert. Zwar ist die Sprache recht nüchtern, aber sehr gut zu lesen.

Gerne würde ich von diesem Autoren noch mehr lesen!