Elf Leben, die mehr oder weniger zusammenhängen

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smaz Avatar

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Das Buch "Elf Leben" beschreibt hauptsächlich das Leben eines Hauptcharakters, die anderen Personen sind jedoch von seinem Handeln direkt oder indirekt betroffen. Eine solche Geschichte klingt per se ganz nett, jedoch wird durch die Abhängigkeiten häufig ein eher negatives Handeln/Ergebnis ausgelöst, sodass eine ziemlich traurige Stimmung aufkommt. Das hätte ich ausgehend von der Leseprobe und der Aufmachung anders erwartet, aber letztendlich ist die Geschichte auf diese Weise wesentlich realistischer und nicht eintönig fröhlich.

Stellenweise wird sehr abrupt von einem Charakter zum nächsten gewechselt, insbesondere weil die Namen nicht immer sofort geläufig sind, muss man dabei manchmal kurz überlegen, wie denn der Zusammenhang war. Die Abschnitte zu den anderen Charakteren sind sehr kurz, bestehen teilweise nur aus einigen kurzen Sätzen. Außerdem haben die meisten Charaktere nur einen sehr kurzen Anteil an der Handlung, bei dem einen oder anderen hätte ich mir gewünscht, dass man die Auswirkungen und weiteren Geschehnisse um diese Personen herum noch langfristiger verfolgen könnte.

Der Hauptcharakter hat eine (zunächst nicht bekannte) Vergangenheit, die sein Leben sehr beeinflusst - bis das Geheimnis gelüftet wird ist das Buch außerdem wirklich spannend. Immer wieder wird kurz in Erinnerungen oder Geschehnissen der Vergangenheit geschwelgt. Zusätzlich macht der Autor an einigen Stellen zudem Vorgriffe auf die Zukunft und beschreibt, was unterschiedlichste Charaktere in kurzer oder langer Zukunft erleben werden. Das sind, wie auch im gesamten Buch, nicht immer nur positive Ereignisse, jedoch sind diese Einwürfe mal eine erfrischende Abwechslung zu anderen Büchern.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, viele kurze Sätze und keine ablenkenden Fakten lassen den Leser stets den Fokus auf den wirklich wichtigen Ereignissen behalten. Einige Einwürfe und Abschnitte sind zudem wirklich witzig, sodass die düstere Stimmung auch mal in den Hintergrund rückt. Etwas unbefriedigend ist allerdings zum einen der Schluss, der sehr viele Fragen offen lässt, zum anderen auch, dass man nicht erfährt, was mit den restlichen Charakteren geschieht. Aber vielleicht muss man an solchen Stellen einfach mal die Phantasie walten lassen.

Insgesamt führt das Buch sehr schön vor Augen, welch große Auswirkungen scheinbare Kleinigkeiten haben können. Vielleicht macht es sogar aus manchen Lesern einen besseren Menschen, indem das eigene Handeln hinterfragt wirkt?