Short Cuts im Nachtradio...

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elke17 Avatar

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Ich liebe Episodenfilme und ich mag Bücher, deren Handlung sich nach und nach aus einzelnen Segmenten zusammensetzt. Von daher hatte es Mark Watson relativ einfach, mit seinen "Elf Leben" bei mir zu punkten.

 Handlungsort ist London und die Hauptfigur des Romans ist der Radiomoderator Xavier, der aber eigentlich Chris heißt und Australier ist. Ein tragischer Vorfall, der die Leben von verschiedenen Personen in dessen Umfeld nachhaltig beeinflusst hat, ist dafür verantwortlich, dass sich Chris aka Xavier in London eine neue Existenz aufgebaut hat.

 

Er arbeitet als Late Night Talker beim Radio und lebt ein äußerst "gewöhnliches" Leben, spielt Turnier-Scrabble, schreibt Filmkritiken und hat eigentlich keine tiefergehenden Beziehungen zu seinen Mitmenschen. Fast scheint es, als hätte er um sich herum eine unsichtbare Barriere gebaut, damit ihm niemand zu nahe kommt. Das ändert sich erst dann, als er bei einem Speed-Dating Pippa kennenlernt, eine junge Frau, die ihren Lebensunterhalt mit Putzen verdient. Durch sie bzw. durch seine Beziehung zu ihr, wird er schrittweise wieder zurück ins wirkliche Leben geführt.

 

Mark Watson konstruiert seine Geschichte sehr intelligent. Häppchenweise führt er die verschiedenen Personen in die Handlung ein, und manchmal reicht ihm schon ein Halbsatz für die Überleitung zu einer ganz anderen Lebensgeschichte. So ist alles miteinander verzahnt, und Handlungen oder auch ausbleibende Reaktionen treiben die Ereignisse im Positiven und Negativen voran. Und wie bei einem Mosaik fügt sich Steinchen zu Steinchen und lässt nach und nach eine "runde" Geschichte entstehen, in der die einzelnen Darsteller Teil des großen Ganzen werden.

 

Und manchmal verändert sich die ganze Welt , wenn ein Schmetterling mit dem Flügel schlägt…