Die sieben Männer der Elizabeth Taylor

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caillean79 Avatar

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Sieben Männer und eine alternde Diva... Moment, war da nicht mal was? Ja, doch, ein bisschen könnte man schon auf den Gedanken kommen, dass Taylor Jenkins Reid in der Biografie von Elizabeth Taylor ein bisschen herumgemopst hat... Aber sei’s drum - hier geht es ja um Elizabeth’s wirkliches Leben.

Und sie hat einiges erlebt! Acht Ehen mit sieben verschiedenen Männern, eine Hollywood-Karriere vom Kinderstar zur Diva, Alkohol- und Tabletten-Abstürze, Depressionen, Höhenflüge. Genau das, was den Stoff für Romane ausmacht und davon jede Menge.

Genau deshalb könnte man auch auf den Gedanken kommen, dass 400 Seiten etwas knapp sind, um sich der Person und ihrem turbulenten Leben wirklich tiefgründig nähern zu können. Ja, diesen Eindruck hatte ich zeitweise.

Denn die Autorin begnügt sich nicht damit, nur einen Ausschnitt aus dem Leben der Hollywoodgröße zu erzählen. Nein, von ihren Kindertagen bis zu ihrem sozialen Engagement in den 1990er Jahren spannt sich der Bogen dieses biografischen Romans, in dem man neben Elizabeth zum Beispiel auch James Dean, Rock Hudson, Richard Burton und Michael Jackson näher kennenlernt. Grundsätzlich gefällt mir das besser, als wenn biografische Romane nur einen kurzen Zeitabschnitt beleuchten, aber so bleibt man eben mit vielen Schilderungen an der Oberfläche.

Oft hätte ich gern noch etwas mehr zu einem bestimmten Kapitel in Elizabeth‘ Leben erfahren, etwas mehr in ihre Seele geschaut (auch wenn mir bewusst ist, dass da viel Spekulation im Spiel sein muss, da man sich auch als Autor nur auf Informationen aus zweiter Hand stützen kann wie Interviews, Filmausschnitte oder Zeitungsberichte).

Aber es wird einem ein buntes Potpourri der Reichen und Schönen Hollywoods geboten und durch die leichte, schmeichelnde Scheibweise zieht alles wie ein bunter Film an einem vorbei - kurzum, das Buch lässt sich sehr gut lesen und man fliegt durch die Seiten.



Eine kurze Anmerkung noch zum Korrekturlesen/Lektorat - da sind mir ein paar Schnitzer aufgefallen, so z.B. als im Jahr 1949 jemand zu Elizabeth sagt „Sie werden ja strenger bewacht als die Queen!“ - die in dem Jahr noch gar nicht Königin war (und dass sich das auf eine andere Königin beziehen soll, kann ich mir nicht vorstellen). Oder als Elizabeth in Rom einen Film drehte und Rom als die „römische Hauptstadt“ bezeichnet wurde (muss das nicht italienische Hauptstadt heißen?). An solchen Dingen bin ich ab und zu hängen geblieben.

Dennoch - das Buch macht Spaß und gibt einen guten Überblick über das turbulente Leben einer der bekanntesten Schauspielerinnen des 20. Jahrhunderts. Gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung!