Midlife-Crisis auf ungarisch

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mia-w Avatar

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Elsa ist Ende 40, Köchin aus Leidenschaft und Inhaberin eines erfolgreichen Restaurants in einer ungarischen Stadt. Beruflich läuft alles rosig und auch privat ist alles so, wie sie es möchte - sie hält ihren jungen Liebhaber auf Abstand, weil sie ohne Ehemann besser dran ist. Zumindest denkt sie so, bis eines Tages fast schon über Nacht eine Krise über sie hereinbricht: Plötzlich ist sie unzufrieden mit ihrem ganzen Leben - an vorderster Front natürlich ihrem Beruf, aber auch ihre private Situation macht sie nicht mehr glücklich.

So weit, so gut. Nun könnte sich nach meinem Geschmack gerne eine Geschichte entspinnen, in der Elsa ungeahnte Fähigkeiten entwickelt, ihr Leben umkrempelt, ihren Liebhaber heiratet (oder auch jemand ganz anderen), alle Männer in die Wüste schickt, nach Tobago auswandert - so lange irgendetwas passiert, das es wert ist, zwischen zwei Buchdeckel gepresst zu werden. Genau das passiert leider nicht.

Marc Fitten erzählt in leidlich lesbarer Sprache die Irrungen und Wirrungen in einem Sommer in Elsas Leben, an dessen Ende sich einiges geändert hat, die Protagonistin jedoch hauptsächlich deshalb glücklicher ist als zu Beginn, weil sie akzeptiert hat, dass man auch mit dem zufrieden sein kann, was man hat - denn das ist in ihrem Falle ja in der Tat schon recht viel. Eine Geschichte also, wie sie das Leben schreibt? In der Tat - aber genau deswegen nahezu unerträglich langweilig. Erschwerend kommt dazu, dass der Autor sich zunehmend in belanglosen Nebenerzählsträngen verfängt, die wenig zur Geschichte beitragen und zudem in einer (für mich) ausnehmend betulich anmutenden Schreibe daherkommen.

Mein Fazit: Eines der wenigen Bücher, die ich ausschließlich zu Ende gelesen habe, um eine Rezension verfassen zu können. Gelohnt hat es sich für mich nicht - einziger Pluspunkt: Es liest sich in wenigen Stunden weg. Leider nur zwei Sterne für Elsas Küche.