Der Spielplatz und die neue Elterngeneration

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gisel Avatar

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Sieben Tage auf einem Spielplatz: Hier treten sie auf, die Mamas und Papas der heutigen Generation, eingeteilt von den Autoren in verschiedene Kategorien. Da trifft man die Bio-Mama, die Blogger-Mum, die Helikoptermutter, den Neodad, den Kumpelpapa, den Businessdad und viele andere in den Hauptrollen. Denn der Spielplatz ist der Ort für die jeweilige Erziehungsshow, an dem jeder von den anderen gemessen wird und selbst die Messlatte an die anderen legt. Des weiteren treten auf die Opas und Omas, die Babysitterin, die Erzieherinnen. Und in ganz kleinen Nebenrollen, zumindest laut dem Autorenpaar, tauchen auch die Kinder auf.
Um den Spielplatz kommt wohl kein Elternteil herum, denn die Kinder müssen irgendwohin zum Draußen spielen. Wer selbst schon mal dort aufgetaucht ist, kennt die Blicke der anderen Elternteile, die verschworenen Gemeinschaften, die Fragen und Überzeugungen, die hier aufeinandertreffen. Das Autorenpaar schildert dies äußerst provokant und mit mehr als spitzer Feder.
Urkomisch soll das sein. Das fand ich dann auch auf den ersten Seiten, da habe ich des öfteren gelacht oder still vor mich hin geschmunzelt, später allerdings wurde es mir zuviel. Deshalb wohl erscheinen immer wieder auch ein paar Hintergrundinformationen auf, z.B. was die Dauermüdigkeit bei jungen Eltern betrifft oder auch die Verteilung der Haus- und Erziehungsarbeit nach der Geburt des ersten Kindes. Doch die kann man fast überlesen bei all der pointierten Spielplatz-Show, die hier geschildert wird. Vielleicht war es für mich ein bisschen zuviel an Show, die hier präsentiert wurde…
Wer braucht das Buch? Diese Frage stellte ich mir nach der ersten Hälfte der Lektüre. Als Elternteil kenne ich vieles davon, habe mich auch selbst in manchen Eigenheiten wieder erkannt. Das war ein Weilchen ganz nett, und als Glosse kann ich mir dieses Thema auch gut vorstellen. Danach war’s mir einfach zuviel des Guten. Nicht-Eltern werden in diesem Buch gar nichts für sich finden. Werdende Eltern kann man damit vielleicht beglücken, aber sie brauchen schon eine gute Portion Humor beim Lesen.
Nein, so richtig warm geworden bin ich nicht mit diesem Buch, und wirklich empfehlen kann ich es auch nicht.