Eltern die auf Schaukeln starren - Eltern auf die Schippe genommen

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orfe1975 Avatar

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Am Anfang war ich sehr skeptisch, ich dachte: schon wieder eins dieser Bücher über das moderne Elterndasein - alles schon dagewesen. Stimmt und stimmt doch nicht. Ja, es werden alle Klischees ausgepackt über die neuen Eltern und sie werden eingeteilt in ihre Schubladenkategorien: da gibt es die Bloggermum, die Helikoptermutter, der Neodad, der Experte, der Businessdad etc. sowie am Rande eine Babysitterin, ein Opa und Kita-Mitarbeiterinnen. Diesmal geht es aber nicht darum, den Alltag aus Sicht von elterngewordenen Autoren ins Gesamt zu beschreiben und die Abenteuer die sie dabei erleben, sondern es geht vorwiegend um den Schauplatz Spielplatz, an dem alle zusammenkommen, miteinander ins Gespräch kommen, über einander lästern etc.
Angenehm erfrischend finde ich den Schreibstil. Das Ganze wird als eine Art Theaterstück geschrieben, das in 7 Akten (=7 Wochentage) stattfindet und die eben genannten Akteuere hat. Die Sicht des Autors lässt sich mituntern zwischen den Zeilen herauslesen, aber er tritt nie als Ich-Erzähler in Erscheinung.

Anfangs hat mich diese Schubladeneinteilung sehr genervt. Ich fand die Charaktere überzogen und dachte mir: so extrem kann doch keiner sein? Der LP hatte ich daher auch etwas weniger Sterne gegeben.
Doch dann habe ich mich gut eingelesen und verstanden, dass diese überzogene Darstellungsweise Absicht ist, um das Theaterstück als Komödie darstellen zu können. Der Titel und das Cover ist ja eine kleine Anspielung auf den abgedrehten Film "Männer die auf Ziegen starren", diese Irrwitzigkeit kommt auch hier zum tragen.

Ich hab das Buch sehr amüsiert in vielen kurzen Zügen (zwischendurch musste ich mich doch mal um mein Kind kümmern :-)) durchgelesen und genossen.

Sicher: es ist kein besonders herausragendes Buch, aber die Autoren beweisen, dass sie verstehen, andere genau zu beobachten und den (Kinder-)Alltag mit Humor zu nehmen. Ich kann das Buch jedem als "Feel-Good"Lektüre für zwischendurch empfehlen. Zielgruppe sind natürlich Eltern und solche die es bald werden (wollen) aber auch Leuten, die das heutige Elternsein vielleicht etwas besser verstehen wollen, wie z. B. Großeltern oder Freunde von Eltern.