Tolle Typen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
duden2211 Avatar

Von

Dieses Buch liest sich wunderbar flüssig. Es ist übrigens hilfreich, wenn die eigenen Kinder schon aus dem Gröbsten raus sind. Ansonsten besteht möglicherweise die Gefahr, sich wieder zu erkennen. Und das ist nicht unbedingt schmeichelhaft. Natürlich wissen alle, dass Eltern nur das Beste für ihre Kinder wollen, sei es die Auswahl der Kindersachen, die Wahl der Kindertagesstätte oder auch das Essen. Mittlerweile verstärkt sich allerdings das Gefühl, dass die Intuition im Umgang mit Kindern nach und nach verloren geht. Es gibt Millionen Erziehungsratgeber und bevor man auf irgendwas reagiert, hat man das Gefühl, erst nachlesen zu müssen, was man richtigerweise zu tun hat. Und dieses Dilemma wird von den beiden Autoren sehr unterhaltsam beschrieben. Natürlich sitzt keiner der Protagonisten lesend auf dem Spielplatz. Hier ist es viel wichtiger, die Kinder zu beobachten, ggf. zu beschützen und zu demonstrieren, wie gut man als Vater oder Mutter ist. Die wichtigen Infos hat man entweder im Kopf (Spielplätze sind grundsätzlich gefährlich: Bakterien im Sand, Bänder, die sich am Klettergerüst verfangen und ähnliches) oder man kann sie schnell auf dem Smartphone abrufen und auch den anderen Eltern (manchmal ungefragt) mitteilen. Selbst Großeltern können nicht mehr entspannt mit ihren Enkeln auf dem Spielplatz sein, Dank der ständigen Erreichbarkeit haben die Mütter trotz räumlichem Abstand permanent Zugriff auf ihr Kind. Trotz allem ist ein Großteil der Protagonisten doch sehr sympathisch beschrieben. Sie meinen es ja nicht böse, haben sich eben nur durch die vielen Ratschläge und gut gemeinten Hinweise verunsichern lassen und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist ihnen unterwegs irgendwo abhanden gekommen. Eigentlich wissen sie schon, was das Beste für ihr Kind ist. Das Buch hält ohne Zeigefinger den Spiegel vor und vielleicht bekommen Eltern wieder Lust auf ein entspanntes Leben mit ihren Kindern.