Gut gezeichnete Charaktere

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marieon Avatar

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Drei Geschwister mit unterschiedlichen Lebensentwürfen. Sanne, die Älteste hat mit Uwe ein Haus gebaut, als sie noch ganz jung war, Zwei Kinder, Bub und Mädchen. Der Garten ganz anders gestaltet, als der, der Eltern. Petra, die Zweitälteste ist Single, also alle denken das. Tatsächlich ist sie seit zwölf Jahren ein bisschen mit Jürgen liiert. Ein bisschen, weil Jürgen bei Frau und Kindern lebte, dass er seit einem Jahr getrennt ist, weiß Petra noch nicht. Sie liebt ihre Freiheit und mag die Anonymität ihrer Beziehung. Die Jüngste ist Gitti, auch in einer Beziehung.

Sanne Ist als einzige in der Nähe ihres Elternhauses geblieben. Sie kann jederzeit auf einen Sprung vorbeikommen, wenn ihre Hilfe gebraucht wird. Jetzt allerdings häufen sich die elterlichen Bitten um Beistand und obwohl es Sanne gefällt gebraucht zu werden, wird es ihr bald zuviel. Das lässt sie zu einer Entscheidung kommen, die für alle einschneidend ist. Die Eltern müssen ins betreute Wohnen.

Sanne trommelt die jüngste Schwester Gitti hinzu, Petra lässt sie außen vor, die war eh immer was besseres, die einzige von ihnen, die sich immer hinter Büchern abgeschottet und letzten Endes studiert hat. Zieht immer wieder um, eine Wohnung schöner als die andere. Sicher kann man das machen, wenn man keinen Mann und keine Kinder hat.

Während Sanne das Haus ausmistet kommen die Erinnerungen an ihre Kindheit und die Schwestern hoch.

Sanft hatte der Vater sogar gewirkt, wenn es Dresche gegeben hatte. Er hatte den Stock geführt, wie er sein Werkzeug handhabte. Mit selbstverständlicher Präzision, die Tätigkeit nicht infrage stellend. Was getan werden musste, musste getan werden. S. 16

Dass Sanne so bestimmend ist, hat auch mit dem Bedürfnis zu tun, alles richtig zu machen. Natürlich strengt es sie an und der Dank bleibt aus, aber Entscheidungen müssen getroffen werden.

Fazit: Mir gefielen die Szenenwechsel, der Sprung von einer Schwester zur anderen. Die Sichtweisen, die auf Vorurteilen und Missverständnissen beruhen. Die unterschiedlichen Charaktere, die harmoniebedürftige, sensible Petra, die sich schnell überrollt fühlt und die dominante Sanne, die alles an sich reißt und dann überfordert ist, fand ich richtig gut gezeichnet. Allerdings war mir die Geschichte dann zu langatmig. Auch den Stil fand ich nicht so glücklich. Ich habe nicht gut in der Geschichte bleiben können, weil keine Bilder in mir geweckt wurden, mir fehlte die sprachliche Leichtigkeit.